Essen. . Die Landesregierung stellt dafür 1,3 Millionen Euro für eine Machbarkeitsstudie mit dem Steinkohleförderer RAG zur Verfügung. Umweltminister Johannes Remmel will die Weichen für Pumpspeicher-Kraftwerke „jetzt stellen“, da bereits 2018 bis 2020 die notwendigen Speicher-Kapazitäten benötigt würden.
Beim Steinkohleförderer RAG herrscht Verwunderung über skeptische Äußerungen des RWE-Konzerns über ein gemeinsam geplantes Pumpspeicherkraftwerk auf der Halde Sundern bei Hamm. Noch vor vier Wochen habe RWE sich ausdrücklich zu dem Projekt bekannt, heißt es bei der RAG.
RWE stellt das Geschäftsmodell von Pumpspeicherkraftwerken in Frage, weil das hohe Aufkommen an Solarenergie die bisher üblichen hohen Preise an der Tagesbörse nach unten drückt. Pumpspeicherkraftwerke nutzen hohe Preise zur Mittagszeit aus, um dann ihren Wasserkraftstrom anzubieten. Steht damit die ökologisch sinnvolle Art der Energiespeicherung vor dem Aus?
„Aktuell ist eine Inbetriebnahme nicht wirtschaftlich“
Der Aachener Stadtwerke-Verbund Trianel, der drei große Pumpspeicherkraftwerke mit einem Investitionsvolumen von 2,2 Milliarden Euro plant, sieht das nicht so. „Es ist zwar richtig: Aktuell ist eine Inbetriebnahme eines Pumpspeicher-Kraftwerkes nicht wirtschaftlich“, so ein Sprecher. Das aber werde sich in zehn Jahren geändert haben. Von 2022 an werde der Anteil der Erneuerbaren an der Stromversorgung auf „mindestens“ 40 Prozent gestiegen sein. „Dann werden wir Pumpspeicherkraftwerke brauchen, und zwar um die Netze auszuregeln.“ Sprich: Anders als heute kommen die Wasserkraftturbinen nicht zur Mittagszeit bei hohem Bedarf zum Einsatz, sondern zum Erhalt der Netzstabilität, wenn es die Wetterlage erfordert – bei plötzlich auftretender Windflaute oder sich verdüsternder Wetterlage nach viel Sonnenschein.
Förderung mit 1,3 Millionen Euro geht über vier Jahre
Trianel zeigt sich offen für weitere Projekte und sei mit der RAG im Gespräch, wenn auch nicht konkret im Fall Sundern. Die Landesregierung NRW steht hinter den Pumpspeicherkraftwerken. „Ich gehe davon aus, dass wir 2018/2020 die notwendigen Speicher-Kapazitäten haben müssen, sei es nun für Wärme oder für Strom. Deshalb müssen wir jetzt die Weichen stellen“, sagt Umweltminister Johannes Remmel (Grüne).
Nach Informationen dieser Zeitung fördert die Regierung eine Machbarkeitsstudie für Pumpspeicherkraftwerke unter Tage mit 1,3 Millionen Euro. 680 000 Euro gehen an die Universität Duisburg-Essen. Das Projekt läuft über vier Jahre.