San Francisco. Nach der Einführung des Betriebssystems Windows 8 und dem ersten Tablet geht der Softwarekonzern weiter in die Offensive, um verlorenes Terrain im Markt gutzumachen. Auch Google attackiert den Platzhirsch Apple, der wiederum zwei Manager gefeuert hat.
Der US-Softwareriese Microsoft sagt mit neuen Smartphone den Platzhirschen Google und Apple den Kampf an. Das Windows 8 Phone gehe ab diesem Wochenende in den Verkauf, sagte Microsoft-Chef Steve Ballmer bei der Präsentation des Geräts in San Francisco. Nur drei Tage nach dem Start des Betriebssystems Windows 8 bringt Microsoft damit ein weiteres Produkt auf den Markt. In den USA sollen die neuen Smartphone über AT&T, Verizon Wireless und T-Mobile vertrieben werden. Die neue Version läuft auf den Smartphones großer Marken wie Nokia, Samsung und HTC. Im weltweiten Smartphone-Markt gehören Apple mit dem iPhone und Google mit der Betriebssoftware Android zu den Taktgebern. Microsoft hinkt deutlich hinterher.
Die Nachfrage zum Start des PC-Systems Windows 8 sei deutlich höher als beim 2009 eingeführten Vorgänger Windows 7, fügte Ballmer hinzu. Er nannte keine Verkaufszahlen. "Über das Wochenende haben wir weltweit eine unglaublich starke Reaktion auf Windows 8 und Microsoft Surface gesehen", sagte Ballmer. Surface ist der neue Tablet-Rechner, der Apples iPad Konkurrenz machen soll. Damit stieg der Software-Konzern erstmals in das Geschäft mit Hardware ein.
Microsoft will mit seinem neuen Windows-Betriebssystem die Gunst der Verbraucher zurückerobern. Die achte Version des Klassikers ist insbesondere auf Tablet-PCs zugeschnitten, die sich über Berührungen auf dem Bildschirm steuern lassen. Die Rivalen Apple und Google waren mit ihren Systemen dem einstigen Pionier zuletzt weit voraus und teilten mit iOS und Android den Markt für die Basissoftware mobiler Rechner neben den klassischen Laptops weitgehend unter sich auf.
Google stellt neue Tablets vor
Google zieht mit einer größeren Version seines Tablet-Computers Nexus ins wichtige Weihnachtsgeschäft. Das Nexus 10 ist mit seinem Zehn-Zoll-Bildschirm in etwa so groß wie Apples iPad, wie der US-Internetkonzern mitteilte. Das gemeinsam mit Samsung produzierte Gerät ist mit einem Einstiegspreis von 299 Dollar zu haben und damit günstiger als das Erfolgsmodell des Rivalen. Es soll ab dem 13. November in den USA und sieben anderen Ländern erhältlich sein. Das Nexus 10 sollte eigentlich in New York den Medien vorgestellt werden. Die Veranstaltung wurde aber wegen des Wirbelsturms "Sandy" gestrichen.
Manager bei Apple gefeuert
Beim Konkurrenten Apple läuft der Betrieb dagegen derzeit nicht rund. Kurz nach dem Start einer neuen Produktoffensive baut Apple-Chef Tim Cook die Führungsspitze des US-Technologiekonzerns um. Software-Chef Scott Forstall muss im Zuge des Debakels mit dem Kartendienst Maps und der Kritik an der Sprachsteuerung Siri seinen Posten räumen. Auch der Chef der Apple Stores, John Browett, muss gehen, wie der iPhone- und iPad-Hersteller am Montag mitteilte. Browett hatte erst Anfang des Jahres seinen Job angetreten, aber schon bald die Mitarbeiter in den Apple-Läden mit der Ankündigung von Stellenstreichungen gegen sich aufgebracht. Cook nimmt damit nach nur etwas mehr als einem Jahr an der Konzernspitze den größten Managementumbau bei Apple seit zehn Jahren in Angriff.
Das ist das neue Windows 8
Um Maps und Siri soll sich künftig der Chef der Online-Musikplattform iTunes und des App Stores, Eddy Cue, kümmern, der auch für den Datenspeicherdienst iCloud zuständig ist. Der Apple-Veteran, der seit 23 Jahren dem Konzern angehört, gewinnt damit an Einfluss. Auch Design-Chef Jony Ive soll mehr Verantwortung übernehmen. Ein neuer Leiter der Apple Stores wird noch gesucht. Mit den Personalwechseln solle die Zusammenarbeit zwischen den Sparten Hardware, Software und Verkauf verbessert werden, erklärte Apple. Der erfolgsverwöhnte Konzern hatte kürzlich das zweite Quartal in Folge mit seinen Zahlen die Anleger enttäuscht und blieb auch mit seiner Prognose für das wichtige Weihnachtsgeschäft unter den Erwartungen. (dapd/rtr)