San José. . Bis vor kurzem hatte der US-Elektronikhersteller Apple eine geschrumpfte Version seines Tablet-Computers iPad noch ausgeschlossen. Zu klein, zu unhandlich, argumentierte der verstorbene Apple-Chef Steve Jobs damals. Jetzt ist alles anders: Am 2. November soll das iPad mini auf den Markt kommen.

Steve Jobs war kompromisslos. Ein kleiner Tablet-Computer, dafür gebe es keinen Markt, hatte der verstorbene Gründer des US-Elektronikkonzerns Apple vor zwei Jahren einmal gesagt. Zu klein der Bildschirm, zu unhandlich das Gerät: Jobs empfahl, Schmirgelpapier dazuzulegen, damit die Nutzer auch gleich ihre Finger verkleinern könnten. Sein Nachfolger Tim Cook ist da pragmatischer. Er will Google, Amazon und Samsung nicht das Feld überlassen. Sein Marketing-Chef Phil Schiller stellte am Dienstagabend im kalifornischen San José eine Sieben-Zoll-Variante des Tablet-PC iPad vor.

Um genau zu sein, ist der Bildschirm des iPad mini, wie Apple das Gerät taufte, sogar 7,9 Zoll groß: Und glaubt man Schiller, hat das neue Mini-Tablet der Konkurrenz in Gestalt des Google Nexus 7 einiges voraus. Das ist natürlich Marketing-Sprech. Trotzdem geht Apple bei seinem neuesten Spross eigene Wege. Wie schon beim großen iPad, halten die Kalifornier auch beim iPad mini am 4:3-Format fest. Die Konkurrenz setzt stattdessen auf Breitbild-Displays.

LTE-Variante des iPad mini ab 459 Euro

Das Mini-iPad bekommt den Mobilfunkstandard LTE spendiert, wie schon zuvor das neue Apple-Handy iPhone 5. Mit LTE sind unterwegs deutlich höhere Bandbreiten als im UMTS-Netz möglich. Das iPad mini, das es übrigens in schwarz und weiß geben wird, startet in Deutschland bei 329 Euro. Dafür gibt es 16 Gigabyte Speicherplatz. Das Gerät funktioniert allerdings nur in Drahtlosnetzwerken (W-Lan). Die LTE-Variante gibt es ab 459 Euro. Das iPad mini soll ab 2. November zu haben sein. Außerdem spendiert Apple dem „normalen“ iPad eine Frischzellenkur: Schnellere Chips, LTE und die neue Lightning-Schnittstelle werden in Version 4 des erfolgreichsten Tablet-Computers der Welt Standard sein.

Apples Entscheidung für ein Gerät in der Sieben-Zoll-Klasse ist nur folgerichtig: Denn Konkurrent Samsung überzeugte schon vor zwei Jahren mit der ersten Generation des „Galaxy Tab“, das locker in die Innentasche eines Jacketts passte. Der weltgrößte Online-Versandhändler Amazon landete mit dem „Kindle Fire“ in den USA einen Verkaufshit. Dort kostet das Gerät gerade einmal 199 Dollar, ab Donnerstag soll das Gerät auch in Deutschland verfügbar sein. Die kleinste Version kostet 159 Euro, die Version mit hochauflösendem Bildschirm ist für 199 Euro zu haben.

Auch Google und Samsung haben Sieben-Zöller

Und Google präsentierte in diesem Jahr das „Nexus 7“, ein Tablet, das allerdings nur mit W-Lan auskommen muss, dafür auch nur 199 Euro kostet. Eine Variante mit Mobilfunk-Chip soll allerdings in der Mache sein. Der koreanische Elektronikriese Samsung hat auch ein Sieben-Zoll-Tablet im Angebot: Das „Galaxy Tab 2 7.0“ kommt mit Googles Betriebssystem Android 4.0, mit UMTS-Mobilfunk und W-Lan daher und ist mittlerweile für einen Straßenpreis von rund 320 Euro zu haben.

Viel entscheidender als die technischen Daten sind aber die Maße der Mini-Tablets. Denn große Tablet-Computer mit Zehn-Zoll-Bildschirm passen weder in eine Damenhandtasche noch in die Innentasche eines Herren-Jacketts, Sieben-Zöller dagegen schon – für unterwegs die schlauere Wahl. Und E-Books lesen sich auf den leichten Geräten im Taschenbuch-Format auch entspannter...