Essen. US-Softwareriese Microsoft bietet sein neues PC-Betriebssystem zeitlich begrenzt zum Schlagerpreis ab 30 Euro an. Das meistverkaufte Betriebssystem der Welt präsentiert sich in einem völlig neuem Gewand. Doch was kann das neue Windows? Und lohnt die Aufrüstung? Die wichtigsten Fakten.

Microsoft versucht’s über den Preis: Das neue Computer-Betriebssystem Windows 8 des US-Softwareherstellers soll schon ab knapp 30 Euro zu haben sein. Auch gehen mit dem Wechsel der Versionsnummer einige grundlegende Änderungen einher. Für wen lohnt sich der Umstieg, wer sollte lieber die Finger davon lassen? Wir erklären, was das neue Betriebssystem kann.

Was ist neu an Windows 8?

Das meistverkaufte Betriebssystem der Welt präsentiert sich in einem völlig neuem Gewand. Nach dem Start von Windows warten nicht wie bislang kleine Symbole auf dem Desktop, dem zentralen Arbeitsplatz, darauf, mit der Maus angeklickt zu werden, sondern bunte Kacheln – eine für E-Mails, eine für den Internet Explorer, eine für Musik, noch mehr für Videos, Spiele und das Wetter. Fast jede dieser Kacheln ist interaktiv. Kommt eine neue E-Mail an, zeigt die entsprechende Kachel eine Vorschau an. Und alles lässt sich mit den Fingern wischen und zoomen, wenn man das neue System denn auf einem Tablet-Computer mit berührungsempfindlichem Bildschirm installiert hat oder aber zu den wenigen Nutzern gehört, die einen solchen Bildschirm an ihren Computer zu Hause angeschlossen haben. Natürlich lässt sich Windows auch weiterhin mit Tastatur und Maus bedienen, allerdings ist dann eine Menge Umgewöhnung nötig.

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Was bleibt von Windows 7?

Windows-Veteranen werden mit Genugtuung feststellen, dass bisherige Tastatur-Kommandos wie zum Beispiel „Alt+F4“ zum Schließen von Programmen weiter funktionieren. Über die Desktop-Kachel können Nutzer auch jederzeit in die „alte“ Windows-Ansicht wechseln. Dann präsentiert sich Windows 8 wie der Vorgänger mit kleinen Symbolen. Nur die Startleiste, die seit Windows 95 zur Grundausstattung gehörte, ist so nicht mehr vorhanden. Sie wich einer Leiste am rechten Bildschirmrand, mit der man Zugriff auf die wichtigsten Einstellungen wie Netzwerk, Lautstärke oder angeschlossene Geräte bekommt. Auch die Suche lässt sich von dort schnell und unkompliziert öffnen.

Für wen lohnt der Umstieg?

Wer sich jetzt fragt, ob der Umstieg auf Windows 8 lohnt, sei gewarnt. Windows 8 ist zu leistungshungrig, um damit jeden betagten PC, auf dem beispielsweise Windows XP läuft, flott zu machen. Anders sieht es schon bei Windows Vista aus. Der XP-Nachfolger gilt als schwerfällig und speicherhungrig und schnitt auch deshalb damals in den Tests sehr schlecht ab. Vista-Nutzer dürften einen deutlichen Geschwindigkeitssprung beim Wechsel zu Windows 8 verspüren.

Das ist das neue Windows 8

Ab Freitag ist das neue Microsoft-Betriebssystem Windows 8 erhältlich. Das System...
Ab Freitag ist das neue Microsoft-Betriebssystem Windows 8 erhältlich. Das System... © Screenshot / WAZ FotoPool
... ist auf die Bedienung mit den Fingern optimiert. Selbst auf älteren Tablet-Computern wie dem WeTab lässt es sich installieren. Kacheln...
... ist auf die Bedienung mit den Fingern optimiert. Selbst auf älteren Tablet-Computern wie dem WeTab lässt es sich installieren. Kacheln... © Kai Kitschenberg / WAZ FotoPool
... dominieren die Oberfläche von Windows 8. Das Betriebssystem präsentiert sich aufgeräumt und lässt sich mit wenigen Fingerwischen bedienen, unter der...
... dominieren die Oberfläche von Windows 8. Das Betriebssystem präsentiert sich aufgeräumt und lässt sich mit wenigen Fingerwischen bedienen, unter der... © Screenshot / WAZ FotoPool
... Startoberfläche verbirgt sich allerdings ein Desktop, wie ihn Windows-Nutzer gewohnt sind. Sie können jederzeit zwischen den beiden Ansichten hin- und herschalten. Auf den Start-Button müssen sie allerdings verzichten. Einstellungen...
... Startoberfläche verbirgt sich allerdings ein Desktop, wie ihn Windows-Nutzer gewohnt sind. Sie können jederzeit zwischen den beiden Ansichten hin- und herschalten. Auf den Start-Button müssen sie allerdings verzichten. Einstellungen... © Screenshot / WAZ FotoPool
... am Computer lassen sich auf zwei Arten bewerkstelligen. Zum einen über die neue Oberfläche, die die wichtigsten Einstellungsmöglichkeiten kennt, zum anderen...
... am Computer lassen sich auf zwei Arten bewerkstelligen. Zum einen über die neue Oberfläche, die die wichtigsten Einstellungsmöglichkeiten kennt, zum anderen... © Screenshot / WAZ FotoPool
... über die Systemsteuerung, die bereits aus dem Vorgänger Windows 7 bekannt ist. Auch Windows 8...
... über die Systemsteuerung, die bereits aus dem Vorgänger Windows 7 bekannt ist. Auch Windows 8... © Screenshot / WAZ FotoPool
... verfügt auf Tablets und Monitoren, die sich mit den Fingern bedienen lassen, über eine einblendbare Tastatur, unterstützt aber auch externe Tastaturen. Zum Lieferumfang...
... verfügt auf Tablets und Monitoren, die sich mit den Fingern bedienen lassen, über eine einblendbare Tastatur, unterstützt aber auch externe Tastaturen. Zum Lieferumfang... © Screenshot / WAZ FotoPool
... gehört natürlich auch der Internet Explorer, der sich allerdings ein wenig anders präsentiert als bislang. Mit an Bord...
... gehört natürlich auch der Internet Explorer, der sich allerdings ein wenig anders präsentiert als bislang. Mit an Bord... © Screenshot / WAZ FotoPool
... ist auch ein E-Mail-Programm, das allerdings ein wenig Eingewöhnung benötigt. Dafür...
... ist auch ein E-Mail-Programm, das allerdings ein wenig Eingewöhnung benötigt. Dafür... © Screenshot / WAZ FotoPool
... sieht es sehr aufgeräumt aus. Auch mit dabei ist...
... sieht es sehr aufgeräumt aus. Auch mit dabei ist... © Kai Kitschenberg / WAZ FotoPool
... die Microsoft-Suchmaschine Bing, die mit wechselnden Hintergrundbildern ein wenig Farbe in die neue Windows-Welt bringt. Integraler Bestandteil...
... die Microsoft-Suchmaschine Bing, die mit wechselnden Hintergrundbildern ein wenig Farbe in die neue Windows-Welt bringt. Integraler Bestandteil... © Screenshot / WAZ FotoPool
... des Systems ist der Store, in dem man Apps, Miniprogramme kaufen und herunterladen kann. Eine Update-Funktion überprüft...
... des Systems ist der Store, in dem man Apps, Miniprogramme kaufen und herunterladen kann. Eine Update-Funktion überprüft... © Screenshot / WAZ FotoPool
... die Apps ständig auf Aktualität und warnt, wenn diese zu alt sind. Windows 8...
... die Apps ständig auf Aktualität und warnt, wenn diese zu alt sind. Windows 8... © Screenshot / WAZ FotoPool
... erscheint zeitgleich mit den neuen Microsoft-Tablets, die der Hersteller
... erscheint zeitgleich mit den neuen Microsoft-Tablets, die der Hersteller "Surface", also Oberflächte, getauft hat. Eine abgespeckte Version des Tablets ist ab sofort, eine leistungsstärkere später erhältlich. © Kai Kitschenberg / WAZ FotoPool
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Das neue Betriebssystem startet nämlich noch flotter als Vorgänger Windows 7. Wer Version 7 nutzt und mit einem Update liebäugelt, dürfte im Übrigen die wenigsten Probleme bekommen. Denn Windows 8 ist eigentlich ein verbessertes Windows 7. Treiber für Geräte wie Drucker, Scanner und Kameras, die unter Version 7 klaglos ihren Dienst verrichten, sollten das auch ohne weiteres in Version 8 tun.

Kann ich auch einfach mein altes Betriebssystem updaten?

Natürlich ist es immer besser, beim Wechsel des Betriebssystems die Festplatte des Computers komplett neu aufzusetzen oder zumindest das alte Betriebssystem zu entfernen, bei unserem Test gelang das Update von Windows 7 auf 8 allerdings problemlos. Wer viele persönliche Daten auf der Festplatte gespeichert hat, sollte von diesen allerdings vorher eine Sicherungskopie – etwa auf einer DVD oder einem USB-Stick – anlegen. Microsoft haftet nicht für Datenverluste in Folge eines Updates.

Was kostet Windows 8?

Um verlorengegangene Marktanteile wieder gutzumachen, senkt Microsoft den Preis für sein neues Betriebssystem deutlich gegenüber dem Vorgänger – zumindest vorübergehend. Nur 29,99 Euro will der US-Softwarekonzern für das voll ausgestattete Windows 8 Pro sehen, wenn man sich die Software online bei Microsoft herunterlädt. Die DVD-Version, die per Post nach Hause kommt, kostet das Doppelte. Noch günstiger kommen Kunden weg, die den Vorgänger Windows 7 nach dem 2. Juni 2012 in Kombination mit einem Computer gekauft haben: Sie zahlen gerade einmal 14,95 Euro. Zum Vergleich: Ein aktuelles Windows 7 kostet zurzeit mindestens 80 Euro. Das Windows-8-Angebot ist bis zum 31. Januar 2013 befristet. Danach ziehen die Preise kräftig an. Windows 8 kostet dann rund 120, die Pro-Version sogar 280 Euro.

Worin unterscheiden sich die normale und die Pro-Version?

Windows 8 ohne Namenszusatz ist vergleichbar mit den bisherigen Home- und Home-Premium-Versionen von Windows. Die Pro-Version ist Nachfolger von Windows 7 Professional und Windows 7 Ultimate. Die Pro-Version von Windows 8 verfügt über mehr Funktionen zum Management von Benutzerkonten und über zusätzliche Werkzeuge zum Verwalten von Netzwerken, die für die meisten Heimanwender aber verzichtbar sind.

Welche Hardware wird für Windows 8 vorausgesetzt?

Microsoft empfiehlt einen PC mit einem ein Gigahertz (GHz) schnellen Prozessor. Für die 32-Bit-Version von Windows sollten es mindestens ein Gigabyte Arbeitsspeicher (RAM), für die 64-Bit-Version mindestens zwei Gigabyte RAM sein. Wie bei allen Betriebssystemen gilt: Je mehr Arbeitsspeicher zur Verfügung steht, desto schneller können Programme gestartet und verwaltet werden. Angesichts stark gesunkener Preise für RAM lohnt es in jedem Fall, den Arbeitsspeicher auf mindestens vier, besser sogar acht Gigabyte aufzurüsten. Zudem sollte der PC über eine DirectX-9-fähige Grafikkarte verfügen. DirectX ist eine Software-Schnittstelle, über die Computer-Hardware wie Sound- oder Grafikkarten mit dem Betriebssystem kommuniziert.

Das sind die Tops und Flops:

  • + Vorbildlich hat Microsoft die Einbindung bereits bestehender Hardware gelöst. Viele Komponenten auch älterer Computer werden ohne Mucken bereits bei der Installation des Betriebssystems erkannt. Das lästige Installieren zusätzlicher Treiber entfällt.
  • Vorsicht aber bei Grafikkarten: Hier empfiehlt es sich wie bei allen anderen Vorgänger-Versionen von Windows, die vom Hersteller bereitgestellten Treiber aus dem Netz herunterzuladen und zu installieren. Sie arbeiten meist deutlich schneller als die Windows-eigenen Treiber.
  • + Windows 8 bringt erstmals seinen eigenen Virenscanner mit. Der sogenannte Windows Defender, der bislang nur vor sogenannter Malware, also unerwünschten Programmen schützen wollte, kann jetzt auch Computerviren finden. Voraussetzung für das richtige Funktionieren sind auch hier regelmäßige Updates.
  • Windows 8 kann ohne ein spezielles Update keine DVDs abspielen. Dafür ist das sogenannte Media Center nötig, das Microsoft als separaten Download im Internet anbietet. Bis zum 31. Januar 2013 ist diese Erweiterung kostenlos. Danach soll das Media Center 10 Euro kosten.
  • + In Windows 7 fehlte ein E-Mail-Programm. In Version 8 ist endlich wieder ein sogenannter Mail-Client mit an Bord. Das Programm bietet grundsätzliche Funktionalitäten zum Schreiben von Nachrichten.
  • Wer mehrere E-Mail-Konten verwalten möchte, sollte sich nach einer umfangreicheren Alternative wie etwa Mozilla Thunderbird umschauen.