San Francisco. Der geheimniskrämerische Konzern will “etwas Kleines“ vorstellen. Beobachter erwarten einen Tablet-Rechner mit Sieben-Zoll-Display, um die Konkurrenten Samsung und Google in diesem Segment anzugreifen. Aber auch die Wettbewerber stehen mit Neuheiten in den Startlöchern. Die kommenden Tage werden spannend für die Branche.

Gerade erst vor wenigen Wochen hat der US-Technologiekonzern Apple das neue iPhone 5 auf den Markt gebracht, schon steht das nächste Medienereignis bevor: Für Dienstag hat das Unternehmen zu einer Veranstaltung ins kalifornische San José eingeladen - und stellt dort aller Wahrscheinlichkeit nach ein Mini-iPad vor. Apple selbst hüllt sich wie gewohnt in Schweigen: "Wir haben Euch noch was Kleines zu zeigen", hieß es lediglich in der gewohnt geheimniskrämerischen Einladung zu dem Termin.

Bereits am 2. November könnte das Produkt bereits in den Läden liegen

Gerüchte über ein iPad im Mini-Format gibt es seit Monaten. Laut "Wall Street Journal" hat Apple die Produktion von zehn Millionen der kleineren Computerscheiben längst anlaufen lassen. Pünktlich zum Beginn des Weihnachtsgeschäfts könnte das iPad-Mini am 2. November in die Läden kommen, wie Medien berichteten. Mit dem neuen Gerät dürfte Apple einigen Konkurrenten "den Wind aus den Segeln nehmen", sagt Roger Kay, Analyst der Research-Firma Endpoint Technologies Associates.

Bereits erfolgreich am Markt: Das Kindle Fire, das Apple nun mit seinem neuen iPad im Ziel hat.l
Bereits erfolgreich am Markt: Das Kindle Fire, das Apple nun mit seinem neuen iPad im Ziel hat.l

In dem Segment mit Tablets, die kleiner sind als das Kultobjekt von Apple, haben sich bereits viele Konkurrenten etabliert: Das äußerst erfolgreiche Kindle Fire von Amazon ist gerade erst im vergangenen Monat mit einer neuen Version an den Start gegangen. Sieben Zoll groß sind auch das Nexus 7 von Google und das Galaxy-Tablet von Samsung. Etwas wirklich Neues schafft Apple mit seinem kleineren Tabletcomputer mit einem 7,85-Zoll-Bildschirm also nicht. Die Entwicklung des Mini-iPad sei eher "defensiv", urteilt Kay.

Kampfpreis von 199 Dollar? 

Das iPad im Mini-Format sei für die Konkurrenz aber dennoch "der schlimmste Albtraum", meint der Analyst Shaw Wu von Sterne Agee. Sein Erfolg hänge allerdings vom Preis ab. Wu rechnet damit, dass das kleinere iPad für 299 oder 349 Dollar auf den Markt kommt. Apple könnte sich aber auch für einen "Angriff zum Töten" bereitmachen und das Gerät zu Lasten seiner Gewinnmarge für 199 Dollar anbieten - dem Noch-Preis für das Nexus 7 von Google.

Analysten erwarten einen Verkaufshit

Analysten rechnen aber in jedem Fall damit, dass auch das kleine iPad zum Verkaufsstart ein Hit wird. Es werde vermutlich auch dem größeren iPad einige Käufer abjagen, glaubt Ben Reitzes von Barclays. Aber das kleinere Modell könnte Apple dabei helfen, seine Vorstellungen vom digitalisierten Schulbuchmarkt durchzusetzen - und schwere Bücher im Schulranzen überflüssig zu machen. Das kleinere Format dürfte auch für Nutzer interessanter sein, die das Gerät zum Spielen nutzten, ergänzt Reitze.

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Die Aktionäre dürfte Apple dann am Donnerstag beglücken, wenn der Konzern seine Bilanz für das vierte Quartal und das gesamte Geschäftsjahr vorlegt. Zwar war der Gewinn mit 35 Milliarden Dollar von April bis Juni hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Dennoch dürfte der Konzern das Geschäftsjahr mit einem mehr als gesunden Gewinn beenden.

Microsoft bläst zur Aufholjagd 

Am selben Tag allerdings wird Microsoft kontern und bringt weltweit sein neues Computer-Betriebssystem Windows 8 an den Start. Damit und mit der Schwester-Software Windows Phone 8 will der Konzern seinen Rückstand im Markt für Mobilgeräte endlich aufholen. Der Markt wird bisher von Apple und dem Internetkonzern Google mit dessen Android-Software dominiert.

Deshalb hat Microsoft Windows 8 auch für die Bedienung mit einem berührungsempfindlichen Bildschirm optimiert. Außerdem unterstützt das System erstmals sogenannte ARM-Chips, wie sie bevorzugt in Smartphones und Tablets verbaut werden.

Die erste Testmöglichkeit für das neue System liefert Microsoft dann ab Freitag gleich selbst aus: Das hauseigene Tablet "Surface". Zunächst ist dabei für Preise zwischen 479 und 679 Euro die Variante mit ARM-Chip verfügbar. Eine Version mit der speziell auf Firmenkunden abgestimmten Windows-Variante ist ebenfalls angekündigt.

Google will offenbar spielen

Und auch Google will schon am Montag kommender Woche in den hart umkämpften Wettbewerb einsteigen und den vorweihnachtlichen Neuheiten-Reigen komplettieren. Ein offizielles Programm für die Veranstaltung unter dem Motto "The Playground is open" gibt es auch von Google nicht - der Slogan dürfte aber bewusst doppeldeutig gewählt sein: Der hauseigene App-Store heißt Play.

So spekulieren Beobachter munter, dass Google mit Android 4.2 die nächste Ausbaustufe seiner Handyplattform zeigen wird. Passend dazu könnte es zudem ein oder sogar mehrere neue Geräte aus der Nexus-Reihe geben, heißt es.

Derzeit bietet Google neben dem Nexus-7-Tablet das Smartphone Galaxy Nexus von Samsung an. Beide laufen - wie in dieser Reihe üblich - mit der noch neuesten Android-Version 4.1.