Dortmund. . Dortmund hat im RWE-Konzern den Zuschlag für den Sitz der neuen Netzgesellschaft „Westnetz“ bekommen. Am 1. Januar kommenden Jahres nimmt die neue Gesellschaft mit dann 4300 Mitarbeitern den Betrieb auf. Es geht ums Verteilnetzgeschäft bei Strom, Gas und Wasser.

Es ist eine für den Standort Dortmund ausgesprochen gute Nachricht in unruhigen Zeiten beim Energiekonzern RWE: Die neue Netzgesellschaft „Westnetz“ mit rund 4300 Mitarbeitern wird ihren Betrieb am 1. Januar vom Hauptsitz Dortmund aus starten.

Seit zwei Jahren war klar, dass der Energieriese auch sein „reguliertes“ Verteilnetzgeschäft für Strom, Gas, und Wasser in eine neue Gesellschaft ausgliedern würde. Offen war aber bis jetzt, wo der strategisch bedeutsame Sitz sein würde. Es soll gar die Überlegung gegeben haben, den Sitz ins Ausland nach Prag zu verlagern.

Zur Entflechtung verpflichtet

Überhaupt notwendig wurde die Gründung der neuen Gesellschaft aufgrund einer Auflage der Bundesnetzagentur. Die schreibt den Energiekonzernen vor, die Netze vom Restgeschäft zu trennen, wenn sie weiter die Kosten für Bau und Betrieb erstattet haben wollen. Das Ziel dabei ist ein fairer, sogenannter diskriminierungsfreier Zugang zum Netz für alle.

Ohne diese „unbundling“ genannte Entflechtung wären RWE also die garantierten Netznutzungsentgelte verloren gegangen. Ein immerhin sicheres, weil eben reguliertes Geschäft, dass künftig die Dortmunder „Westnetz“ mitsamt den Regionalstandorten wie Arnsberg und Recklinghausen übernehmen wird. Laut RWE sollen alle Standorte erhalten bleiben.

Westnetz wird auch das Geschäft der Rhein-Ruhr-Netzgesellschaft mit Sitz in Siegen übernehmen. Also auch dort neue Netze planen, die vorhandenen unterhalten und vermarkten sowie technische Dienste anbieten.

Am Standort Siegen wird künftig die kleinere Gesellschaft RWE-Netzservice ihren Sitz haben. Sie soll Netzdienstleistungen am Markt anbieten, die nicht unter die Regulierung fallen, auch über das alte RWE-Gebiet hinaus. Aufgaben sind etwa die Betreuung von Großkunden oder Netzanschlüsse für Blockheizkraftwerke oder Ähnliches anbieten.

Dritte neue Gesellschaft wird RWE-Metering, die sich um das Geschäft rund um intelligente Zählertechnik kümmern werden. Sitz wird Mülheim an der Ruhr, wo bereits ein „Zählertest“ läuft.

Auch Zukunft für Siegen

Mit den Umstrukturierungen im Essener Konzern und dem damit verbundenen Personalabbau habe die Gründung von Westnetz nichts zu tun, sagte ein Sprecher der zuständigen RWE Deutschland AG gegenüber der WR. „Wer heute in Siegen arbeitet, wird auch morgen dort arbeiten.“ Und auch für Dortmund gelte, dass RWE darauf bedacht sei, den Mitarbeitern unnötige Autobahnkilometer zu ersparen. In welchem Gebäude die Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz haben werden, steht noch nicht fest. Im RWE-Tower in der City wird es nicht sein. Dortmund sei aus Sicht des Konzerns eine gute Entscheidung, weil es in der Mitte des Netzgebietes liege. Für den Traditionsstandort bedeutet dies durchaus eine Stärkung im großen RWE-Konzern. Finanzchef der neuen Gesellschaft soll nach WR-Informationen Achim Schröder werden, bisher Geschäftsführer bei Westfalen-Weser-Ems Verteilnetz – und gebürtiger Dortmunder.

Aktuell sind am Standort Dortmund in den RWE-Gesellschaften Effizienz, Innogy, Vertrieb und Westfalen Weser Ems (WWE) 2725 Mitarbeiter beschäftigt – eingerechnet sind hier auch die Beschäftigten des Übertragungsnetzbetreibers Amprion.

1272 (Stand 12/2011) davon sind Dortmunder.

Die WWE hat an allen Standorten zusammen rund 1500 Beschäftigte und ihren Hauptsitz noch in Dortmund. Die WWE wird aufgelöst.