Essen. . Deutschlands zweitgrößter Energiekonzern RWE will in den kommenden Jahren weltweit mehr Arbeitsplätze streichen als bislang bekannt. Der Essener Energieriese will nach den Einbußen durch die Atomwende zu alter Stärke finden. Nach Millionenverlusten im Vorjahr erwirtschaftete der Konzern jetzt wieder Gewinn.
Deutschlands zweitgrößter Energiekonzern RWE will in den kommenden Jahren weltweit 2400 Arbeitsplätze mehr streichen als bislang bekannt. "Diese Personalmaßnahmen sind unumgänglich, wenn wir die Wettbewerbsfähigkeit von RWE erhalten wollen", erklärte der im Juli angetretene RWE-Chef Peter Terium am Dienstag und bestätigte einen Bericht der WAZ-Mediengruppe von Anfang August. Die Stellenstreichung solle "planbar und berechenbar im Einvernehmen mit der Arbeitnehmerseite" umgesetzt werden.
Bereits im Herbst vergangenen Jahres hatte RWE angekündigt, rund 8000 Jobs abzubauen. Der Konzern wolle darüber hinaus bestimmte Funktionen verlagern oder auslagern, teilte der Versorger am Dienstag mit. RWE-Chef Terium will zudem eine länderübergreifende Kraftwerksgesellschaft gründen, die in Form einer europäischen Aktiengesellschaft (SE) Anfang 2013 mit Sitz in Deutschland an den Start gehen will.
RWE macht wieder Gewinn
RWE ist nach Eon der zweitgrößte Energieversorger in Deutschland. Ebenso wie die Nummern drei und vier, Vattenfall und EnBW, hatte der Konzern in der Vergangenheit aufgrund der Energiewende in Deutschland deutliche Einbußen hinnehmen müssen. Im zweiten Quartal 2012 betrug der Nettogewinn aber wieder 273 Millionen Euro - nach einem Verlust von 229 Millionen Euro im zweiten Quartal des Vorjahres. Über das erste Halbjahr gesehen blieb der Nettogewinn mit 1,58 Milliarden Euro im Vergleich zum Vorjahr nahezu konstant.
RWE legte seine Zahlen einen Tag nach dem Konkurrenten Eon vor. Die Düsseldorfer hatten für das erste Halbjahr einen Gewinnsprung vermeldet. Eon profitierte dabei insbesondere von dem Abschluss günstigerer Gaslieferverträge. RWE hat hier noch Nachholbedarf. Eine Einigung mit dem Großlieferanten Gazprom steht etwa noch aus. Allerdings berichtete Terium, dass der Versorger mit dem norwegischen Statoil -Konzern eine Vereinbarung erzielt hat. "Mit Statoil hat ein weiterer Lieferant eingewilligt, dass sich die Entgelte nunmehr an den aktuellen Marktbedingungen ausrichten. Dadurch verringern sich nicht nur unsere aktuellen Belastungen, sondern auch die künftigen Risiken", erläuterte Terium. Mit zwei Gaslieferanten führe RWE noch Preisverhandlungen.(afp/rtr)