Stockholm. Erst verkündet der Chef der IKEA-Muttergesellschaft den Wechsel an der IKEA-Spitze, wenig später muss er sich selbst dementieren. Ingvar Kamprad, Gründer der Möbelhaus-Kette fühlt sich auch mit 86 offenbar noch nicht zu alt, um den Konzern zu führen. Zunächst hieß es, Kamprads drei Söhne würden die Führung übernehmen.

Ikea-Gründer Ingvar Kamprad will offenbar auch mit 86 Jahren nicht die Kontrolle über die schwedische Möbelhaus-Kette abgeben. Göran Grosskopf, Chef der Ikea-Muttergesellschaft Ingka Holding, musste am Montag eigene Äußerungen korrigieren, wonach Kamprad die Unternehmensführung an seine drei Söhne abgegeben habe.

"Ingvar wird nicht mehr da sein, um seine Meinung zu sagen, Ratschläge zu geben und zu helfen", wurde Grosskopf am Montag von der schwedischen Zeitung "Expressen" zitiert. Dem Bericht zufolge wurde der Wechsel an der Ikea-Spitze in einem Firmen-Newsletter mit einem Interview mit den drei Söhnen Peter, Jonas und Mathias Kamprad kommuniziert.

Laut der Online-Ausgabe der Zeitung "Svenska Dagbladet" erklärte Grosskopf jedoch am Montag: "Ich möchte betonen, dass wir immer noch das Glück haben, ihn als Berater des Verwaltungsrats der Ingka Holding zu haben." Eine Ikea-Sprecherin sagte AFP, es gebe nichts Neues zum Thema Firmenleitung. Das Interview mit den Kamprad-Söhnen bedeute nicht, dass es Veränderungen an der Unternehmensspitze gegeben habe.

Kamprad-Söhne heizten Spekulationen um Ablösung an der IKEA-Spitze an

Seit Juni mehren sich die Spekulationen über einen Rückzug Kamprads aus der Firmenleitung. Damals hatten seine an sich medienscheuen Söhne Peter, Jonas und Mathias gemeinsam für ein Foto der schwedischen Wirtschaftszeitung "Dagens Industri" posiert und die Debatte um die Nachfolge damit angeheizt.

Ikea ist nicht börsennotiert, und die Firmenstruktur gilt als äußerst unübersichtlich. Kamprad hatte Ikea 1943 in seiner südschwedischen Heimatstadt Älmhult gegründet. Nach Angaben des Schweizer Magazins "Bilanz" ist er der reichste Mensch Europas mit einem Vermögen von 30 Milliarden Euro. Mitberechnet wurde dabei der Wert seiner Stiftung, die einen Großteil des Ikea-Vermögens verwaltet. (afp)