Bitterfeld-Wolfen. Alle 1000 Sovello-Mitarbeiter verlieren zum Ende des Monats ihren Job. Die finanzielle Lage des zahlungsunfähigen Unternehmens mache diesen Schritt erforderlich, erklärte der Insolvenzverwalter. 100 Beschäftigte sollen trotz Kündigung den Vertrieb des Solarmodul-Herstellers aufrecht erhalten.

Der insolvente Solarmodul-Hersteller Sovello will die Produktion Ende dieses Monats vorerst komplett stilllegen. "Allen 1.000 Beschäftigten wird gekündigt", sagte Insolvenzverwalter Lucas Flöther der "Mitteldeutschen Zeitung". "Die finanzielle Lage des Unternehmens macht diesen Schritt leider erforderlich." Für Dienstag ist am Firmensitz in Bitterfeld-Wolfen in Sachsen-Anhalt eine Belegschaftsversammlung einberufen worden.

"Für die Beschäftigten ist es eine existenzielle Katastrophe", sagte der Bezirksleiter der Gewerkschaft IG BCE, Erhard Koppitz, dem Blatt. Die Gewerkschaft wolle nun durch die Vermittlung von Betrieben bei der Jobsuche helfen.

Sovello sucht nach weiter nach einem Investor

Auch nach der Betriebsstilllegung will der Verwalter die Investorensuche fortsetzen. "Der Verkaufsprozess läuft", sagte Flöther. Trotz Kündigung werden offenbar über 100 Mitarbeiter nicht freigestellt, schreibt das Blatt. Sie sollen den Vertrieb aufrecht und die Anlagen produktionsbereit halten.

Bereits Ende Juli war 500 der tausend Mitarbeiter von der ehemaligen Geschäftsführung gekündigt worden. Die erneute Kündigung dieser Mitarbeiter sei eine rechtliche Vorsichtsmaßnahme, hieß es.

Sovello, früher im Anteilsbesitz des inzwischen ebenfalls insolventen Solarkonzerns Q-Cells und der norwegischen Renewable Energy, hatte Mitte Mai Zahlungsunfähigkeit angemeldet. Das Unternehmen, das inzwischen dem Finanzinvestor Ventizz gehört, strebte zunächst eine Sanierung in Eigenregie an, bei der das bisherige Management am Ruder geblieben wäre. In den zweieinhalb Monaten bis zur Insolvenzeröffnung hatte sich die Situation jedoch so verschlechtert, dass das zuständige Amtsgericht eine Fortsetzung der Eigenverwaltung ablehnte und Lucas Flöther als Insolvenzverwalter einsetzte. (dapd/rtr/afp)