Nürnberg. 1991 waren nur 20,8 Prozent der älteren Arbeitnehmern in Beschäftigung, 2010 waren es bereits 44,2 Prozent. Grund ist der demografische Wandel und die Änderungen an der Frühbverrentungsregelungen. Dennoch reicht die Entwicklung noch nicht aus.
Die Erwerbsquote der 60- bis 64-Jährigen hat sich in den vergangenen 20 Jahren mehr als verdoppelt. Nach einer am Montag veröffentlichten Studie des Nürnberger Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung arbeiteten 1991 nur 20,8 Prozent der Menschen dieser Altersgruppe. 2010 waren es demnach schon 44,2 Prozent. Entscheidend zu dem Anstieg beigetragen habe, dass inzwischen mehr Frauen arbeiten als früher. Auch ein besserer Gesundheitszustand bei den Älteren und die veränderten Regelungen bei der Frühverrentung und dem Vorruhestand hätten dazu beigetragen. Höhere Abschläge führen dazu, dass viele Menschen länger arbeiten müssen.
Entwicklung reicht nicht aus, um die Wandel auszugleichen
Die steigende Erwerbsquote der Frauen und Älteren reicht laut IAB aber nicht aus, um den demografischen Wandel langfristig auszugleichen. Die Zahl der sogenannten Erwerbspersonen, also die Summe aus Erwerbstätigen und Arbeitsuchenden, werde auf jeden Fall sinken. Bei realistischen Annahmen zur Entwicklung der Erwerbsbeteiligung und zur Zuwanderung werde der Rückgang bis 2025 gut drei Millionen und bis 2050 sogar rund zehn Millionen betragen.
Erwerbsquote insgesamt angestiegen
Die Erwerbsquote aller Menschen zwischen 15 und 64 Jahren in Deutschland stieg in dem untersuchten Zeitraum von 71,1 Prozent 1991 auf 76,5 Prozent 2010. Obwohl durch den Geburtenrückgang die Zahl der 15- bis 64-Jährigen um 1,2 Millionen gesunken sei, gab es dadurch 1,9 Millionen Erwerbstätige und Arbeitssuchende mehr als vor zwanzig Jahren.
Gleichzeitig habe sich die Altersstruktur deutlich verschoben. Zuletzt waren 58 Prozent der Erwerbstätigen und Arbeitssuchenden älter als vierzig Jahre, 1991 lag der Anteil der Über-40-Jährigen erst bei 44 Prozent.