Rüsselsheim. Übergangschef Sedran bekräftigt das Festhalten am bisherigen Kurs des Mutterkonzerns GM: Der Rüsselsheimer Autobauer soll mit harter Sanierung fitgemacht werden - die Auslandsmärkte bleiben im wesentlichen Chevrolet vorbehalten.
GM will seine taumelnde Europa-Tochter Opel ohne verstärkte Exporte flottmachen. Opel-Übergangschef Thomas Sedran machte am Dienstag deutlich, dass der Rüsselsheimer Autobauer wie geplant zwar die Verkäufe in China und Russland steigern wolle. Dort spielt die Marke mit dem Blitz im Gegensatz zu wichtigen Rivalen bisher keine Rolle. "Aber machen wir uns nichts vor: Wir dürfen unser Heil nicht im Export suchen", schränkte Sedran in einem Interview ein. "Wir müssen unsere Hausaufgaben in unserer Heimat erledigen."
Arbeitnehmer und Experten befürchten Rosskur
GM schreibt seit Jahren im Europa-Geschäft mit den beiden Marken Opel und Vauxhall rote Zahlen und hat mehrere vergebliche Sanierungsversuche unternommen. Der Detroiter Konzern hatte kürzlich Opel-Chef Karl-Friedrich Stracke abgelöst und dem Strategievorstand Sedran das Steuer in die Hand gegeben. Er soll die Sanierung unter Aufsicht von GM-Vize Stephen Girsky vorantrieben, bis ein Nachfolger gefunden ist. Arbeitnehmer und Experten befürchten eine von der Konzermutter verordnete Rosskur für die Rüsselsheimer Traditionsmarke, begleitet von Werksschließungen und einem weiterem Personalabbau.
Bei Opel schlägt die Krise in Südeuropa besonders stark durch, da die Marke mit dem Blitz die Verkaufseinbrüche hierzulande nicht durch Lieferungen in lukrative Märkte wie China und Lateinamerika ausgleichen kann. Dort will GM mit der Marke Chevrolet punkten. Experten sehen dies neben Managementfehlern als größtes Problem und fordern seit längerem, GM solle die Beschränkung von Opel auf Europa aufgeben.
Investitionen in neue Modelle und Kooperation mit Peugeot
Sedran bekräftigte, dass er an dem Sanierungsplan seines Vorgängers festhalten wolle. "Ich habe jede Unterstützung, die man für diese Aufgabe braucht." Der Sanierungsplan sieht hohe Investitionen in neue Modelle, eine engere Zusammenarbeit mit dem französischen Autobauer Peugeot sowie Einsparungen bei Material-, Entwicklungs- und Produktionskosten vor. Das Opel-Werk in Bochum könnte in einigen Jahren geschlossen werden.
Sedran äußerte sich nicht im Detail zu den geplanten Sanierungsschritten. Gefragt, was er dem Bandarbeiter sage, der um seinen Job fürchte, antwortete der Manager, in schweren Zeiten müssten alle zusammenhalten. "Jeder muss so hart arbeiten wie nie zuvor. Und so viel Verantwortung übernehmen wie nie zuvor." (rtr)