Essen. . Die Karstadt Warenhaus GmbH streicht 2000 Arbeitsplätze. Das gab das Essener Unternehmen am Abend bekannt. Der Stellenabbau soll bis Ende 2014 erfolgen. Aus Sicht der Gewerkschaft Verdi ist der Schritt ein falsches Signal.
Der Sanierungskurs des Essener Handelskonzerns Karstadt geht weiter. Die Kaufhaus-Kette will bis Ende 2014 insgesamt 2000 Stellen streichen. Das gab das Essener Unternehmen am Abend bekannt. Karstadt beschäftigt derzeit rund 24.000 Mitarbeiter an mehr als 100 Standorten.
"So schmerzhaft diese Maßnahmen für die betroffenen Mitarbeiter sind, so notwendig sind sie", betonte Karstadt-Chef Andrew Jennings in der Mitteilung. Sowohl das Management als auch der Eigentümer seien fest entschlossen, Karstadt durch ein schwieriges wirtschaftliches Umfeld zu steuern und blieben dem Unternehmen langfristig verbunden.
Der deutsch-amerikanische Milliardär Nicolas Berggruen hatte Karstadt 2010 aus der Insolvenz übernommen. Der Stellenabbau soll möglichst sozialverträglich umgesetzt werden, so Karstadt weiter. "Er soll primär über Frühpensionierungen, Nichtverlängerung von befristeten Verträgen sowie freiwilligen Austritt erfolgen."
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Die Gewerkschaft Verdi reagierte auf die Ankündigung des Karstadt-Konzerns mit Kritik. „Das ist das falsche Signal an Kunden und Beschäftigte“, sagte der Sprecher des Verdi-Bundesvorstands, Christoph Schmitz, der Neue Ruhr/Neue Rhein Zeitung. „Die neue Struktur von Karstadt ist darauf ausgerichtet, Qualität für Kundinnen und Kunden zu liefern“, sagte Schmitz. Doch dazu brauche es „motivierte und qualifizierte Beschäftigte, die auch die nötige fachliche Beratung liefern können“. Das Problem bei Karstadt „sind nicht die Personalkosten, sondern fehlende Investitionen in die Modernisierung der Filialen und die Sortimentsgestaltung“, kritisierte der Gewerkschafts-Sprecher. Zudem sei es „völlig verfehlt, den Beschäftigten, die mit ihrem Verzicht auf tarifliche Leistungen erheblich dazu beitragen, das Unternehmen wieder in die Gewinnzone zu führen, jetzt mit Stellenabbau zu drohen“, so Schmitz.
Rückkehr zum Flächentarifvertrag
Karstadt kündigte in der Mitteilung zudem die Rückkehr zum Flächentarifvertrag des Einzelhandels zum 1. September 2012 an. Damit erhielten die Mitarbeiter wieder ihr vollständiges Entgelt wie vor dem zeitlich befristeten Verzicht. Das bedeute, dass sie erstmals seit sechs Jahren wieder das Weihnachtsgeld für das Jahr 2012 und das komplette Urlaubsgeld für das Jahr 2013 bekämen sowie anteilig bereits ab dem Jahr 2012. Dies bedeute "eine signifikante und permanente Entgeltsteigerung um acht Prozent für jeden einzelnen Mitarbeiter", erklärte Karstadt. (mit jgr/dapd/afp)