Essen. . Die Neuausrichtung bei Karstadt soll ohne Filialschließungen und Einschnitte beim Personal erfolgen. Ein dreiviertel Jahr nach Übernahme durch den Investor Berggruen hat der Aufsichtsrat das Okay für das Geschäftskonzept von Chef Jennings gegeben.
Die Neuausrichtung der Warenhauskette Karstadt soll ohne Filialschließungen und Einschnitte beim Personal erfolgen. Das erfuhr die Nachrichtenagentur dapd am Freitag aus Kreisen der Beteiligten. Am selben Tag wurden nach dem Aufsichtsrat auch die Beschäftigen der Hauptverwaltung und die Führungskräfte über die Pläne des neuen Konzernchefs Andrew Jennings unterrichtet. Alle anderen Karstadt-Beschäftigten sollen Anfang kommender Woche informiert werden. Karstadt betreibt in Deutschland derzeit noch 86 Warenhäuser, 26 Sporthäuser und 3 Luxus-Kaufhäuser.
Ein Karstadt-Sprecher berichtete danach, die Strategie „Karstadt 2015“ sei von dem Kontrollgremium „sehr positiv“ aufgenommen worden. Die Geschäftsführung werde nun in den nächsten Tagen zuerst die Mitarbeiter und anschließend auch die Öffentlichkeit über die Zukunftspläne informieren.
Jennings steht seit Jahresanfang an der Spitze des Konzerns. Zur Neuausrichtung des Traditionsunternehmens bleibt ihm aber nur wenig Zeit. Bislang profitiert das Unternehmen noch vom Sanierungstarifvertrag, der die Personalkosten pro Jahr um rund 50 Millionen Euro reduziert. Doch der läuft Mitte kommenden Jahres aus.
Investor Berggrün will Karstadt in einem Jahr profitabel sehen
Über die aktuelle Lage der Warenhauskette ist wenig bekannt. Seitdem der Investor Nicolas Berggruen im Herbst 2010 die Kontrolle über das angeschlagene Unternehmen übernahm, dringen kaum noch Informationen nach außen.
Berggrün selbst betonte vor wenigen Wochen lediglich, das Unternehmen liege bei der Sanierung „im Plan“ und solle in einem Jahr „profitabler“ sein. Die neue Strategie werde „den Kunden in den Mittelpunkt allen Handelns“ stellen, verriet der Investor damals in einem Mitarbeiterbrief.
Mit der Berufung von Jennings hatte Berggruen in der Branche für Überraschung gesorgt. Denn der Brite gilt zwar als erfolgreicher Sanierer, ist aber mit dem deutschen Markt nicht vertraut. Dabei hatte sich der Einzelhandel hierzulande bislang als schwieriges Pflaster für angelsächsische Manager erwiesen. So scheiterten der US-Einzelhandelsriese Wal-Mart und die britische Kaufhauskette Marks & Spencer mit ihren Expansionsplänen im deutschen Einzelhandel. (dapd)