San Francisco. . Das Online-Netzwerk Facebook kauft die Foto-Netzwerk-App Instagram für eine Milliarde Dollar. Kurz vor seinem erwarteten Börsengang hat Facebook-Chef Mark Zuckerberg den größten Zukauf in der Unternehmens bekanntgegeben. Der Preis überraschte Beobachter, weil Instagram keinen nennenswerten Umsatz hat.
Im größten Zukauf seiner Firmengeschichte greift Facebook vor seinem Börsengang nach einem App-Entwickler für ein Foto-Netzwerk mit Bildbearbeitung. Für das erst vor zwei Jahren gegründete Instagram will das soziale Netzwerk nach eigenen Angaben vom Montag eine Milliarde Dollar zahlen. Trotz der ansteigenden Bewertungen für Start-Ups im Silicon Valley überraschte Beobachter der Preis für ein Unternehmen ohne nennenswerten Umsatz. Offenbar will Facebook einen möglichen Rivalen einfangen oder zumindest verhindern, das er Rivalen wie Twitter oder Google in die Hände fällt. Instagram wäre auch für diese Firmen äußerst wertvoll, sagte Lou Kerner, Gründer des Social Internet Fund. Daher sei der Schritt von Facebook sowohl defensiv wie offensiv.
Die zuletzt immer populärere Instagram-Anwendung erlaubt es Nutzern, ihre mit dem Smartphone aufgenommenen Fotos mit Filtern und Effekten zu bearbeiten und dann ins Internet zu stellen. Instagram ist seit Anfang 2011 verfügbar und hat inzwischen 30 Millionen Nutzer. Einem Insider zufolge erwog das Unternehmen mit etwa einem Dutzend Mitarbeitern verschiedene Strategien, um den Dienst in ein soziales Netzwerk auszuweiten.
Facebook-Chef Zuckerberg: Zukauf ist Meilenstein fürs Unternehmen
Facebook-Chef Mark Zuckerberg erklärte, der Zukauf sei ein Meilenstein für sein Unternehmen. Erstmals kaufe Facebook ein anderes Unternehmen, das ein Produkt mit so vielen Nutzern habe. Viele weitere solcher Zukäufe werde es aber nicht geben, vielleicht kämen auch gar keine weiteren hinzu. Facebook will die Übernahme, die in diesem Quartal abgeschlossen werden soll, mit Bargeld und eigenen Aktien bezahlen.
Eine Akquisition dieser Art ist für Facebook ungewöhnlich, das in der Vergangenheit kleinere Firmen vor allem schluckte, um an begehrte Fachkräfte zu gelangen. Anders als bei bisherigen Übernahmen soll Instagram als eigenständiger Dienstleister erhalten bleiben. Facebook wolle Instagram sogar um Anwendungen erweitern, teilten beide Unternehmen mit. Der Schritt ähnelt dem Kauf von YouTube durch Google für 1,65 Milliarden Dollar im Jahr 2006. Das Video-Portal hat eigene Büros in San Francisco behalten und arbeitet größtenteils unabhängig im Gefüge des Suchmaschinen-Giganten.
Facebook strebt an die Börse. Wahrscheinlicher Termin ist der Mai. Es wird erwartet, dass das weltgrößte soziale Netwerk mit rund 850 Millionen Nutzern dann fünf Milliarden Dollar einsammelt. Da der Konzern nur einen kleinen Teil seiner Aktien bei dem Börsengang verkaufen will, könnte der Gesamtkonzern mit bis zu 100 Milliarden Dollar bewertet werden. Firmengründer Zuckerberg soll nach dem Börsengang rund 57 Prozent der stimmberechtigten Aktien halten. (rtr)