Essen. Seit gut zwei Monaten können alle Facebook-Nutzer ihre Profile auf die Chronik umstellen. Ist jetzt Schluss mit der Freiwilligkeit? Im Netz kursiert Ende März als Termin für die Zwangs-Umstellung auf die Timeline. Facebook dementiert: Es gebe keinen Stichtag für die Profile, wohl aber für Seiten.

Die Chronik spaltet die Facebook-Nutzer. Die einen haben die erste Gelegenheit zur Umstellung genutzt und bereits seit Monaten die Timeline-Ansicht aktiviert. Die anderen sperren sich gegen die Umstellung. Zigtausende fordern die Betreiber des weltweit größten Sozialen Netzwerks dazu auf, die Chronik nicht verpflichtend einzuführen. "Chronik löschen - wir wollen unser altes Profil wieder", heißen die eigens dafür gegründeten Gruppen, oder auch schlicht: "Gegen die neue FB Chronik".

Noch ist die Umstellung auf die Timeline freiwillig. Irgendwann aber, so viel steht fest, sollen alle Facebook-Profile als Zeitstrahl daherkommen. Das Nebeneinander von alter Profil-Ansicht und neuer Chronik werde definitiv bald ein Ende haben, ließ Facebook Ende Januar mitteilen. Die Timeline werde "in den nächsten Wochen" für alle Nutzer verfügbar, wurde die kommende Umstellung im Firmenblog positiv verkauft.

Facebook-Seiten werden umgestellt, Profile (noch) nicht

Rund zwei Monate sind seitdem vergangen. Nun kursiert im Netz ein Stichtag: Nach dem 30. März werde die Chronik Pflicht für alle Facebook-Nutzer, liest man etwa bei heute.de. "Das ist falsch", sagt eine Facebook-Sprecherin auf Anfrage von DerWesten. Richtig sei: Am 30. März würden sämtliche Seiten bei Facebook auf das neue, der Chronik ähnliche Design umgestellt. Also jene Auftritte von Firmen, Marken, Bands und Künstlern oder Vereinen in dem Social Network. Eindeutiges Unterscheidungsmerkmal: Seiten haben "Fans", normale Nutzer "Freunde".

Für die Nutzer-Profile, betont die Facebook-Sprecherin, gebe es noch keinen festen Stichtag. In jedem Fall hätten die Nutzer sieben Tage Zeit, ihr Profil zu überprüfen, bevor die Ansicht auf die Timeline umstellt wird.

Chronik macht Facebook zum Zeitstrahl

Genau das raten Experten all jenen, die auf Facebook unterwegs sind: Ihre Aktivitäten sorgsam im Auge zu behalten. Die Chronik zeigt standardmäßig all das, was ein Nutzer jemals auf Facebook veröffentlicht hat: seine freigegebenen Daten, Status-Einträge, geteilte Fotos und Freundschaften, jeden Gefällt-mir-Klick auf anderen Seiten. Wer dies nicht an dem blauen, vertikalen Zeitstrahl dargestellt sehen will, muss aktiv aussortieren. Einträge lassen sich in der Timeline verbergen - aber auch, wenn man das will, als Highlight hervorheben.

Datenschützer kritisieren die Chronik massiv: Facebook-Mitglieder gerieten dadurch noch stärker in die Pflicht, auch "längst vergessene Einträge aus der Vergangenheit aktiv zu kontrollieren und das eigene Profil regelmäßig aufzuräumen", mahnte der Hamburger Datenschutzbeauftragte Johannes Caspar im Dezember in einem Interview.

Etwas Aufräumen und Ausmisten im eigenen Profil kann aber womöglich bei vielen Nutzern so oder so nicht schaden. Irgendwann kommt die Timeline schließlich verpflichtend. Zeigen kann sie nur das, was Facebook ohnehin schon weiß.

Die wichtigsten Fragen und Antworten zur Chronik sind hier noch einmal zusammengefasst.