New York. Softwareriese sichert sich die Lizenzen und Rechte des angeschlagenen Internetunternehmens. Hedgefonds zwingen AOL zum Ausverkauf. Microsoft stärkt sich in juristischer Schlacht um Patentklagen.
Der US-Softwareriese Microsoft hat sich mit einem Milliarden-Deal den Zugriff auf alle Patente des angeschlagenen Internetunternehmens AOL gesichert. Wie beide Unternehmen am Montag mitteilten, übernimmt Microsoft mehr als 800 Patente sowie Lizenzen für die verbleibenden gut 300 Patente von AOL. Das Geschäft im Umfang von 1,056 Milliarden Dollar (813 Millionen Euro) soll bis Ende des Jahres abgewickelt sein.
Der Microsoft-Konzern erklärte, er lege sich "ein wertvolles Portfolio" zu. Das Unternehmen erhalte "langfristige Nutzungsrechte" für den kompletten Patentbestand von AOL und habe mit den Zukäufen seinen eigenen Fundus an Patenten erweitert. Derzeit überziehen sich Internet- und Computerkonzerne weltweit mit Klagen wegen Patentrechtsverletzungen. Ein breiter Katalog an Technologierechten gilt als wichtiger Schutz, um in Prozessen wegen Diebstahls geistigen Eigentums zu bestehen.
Geld für die Aktionäre
AOL betonte, auch nach dem Verkauf weiter über einen "bedeutenden Bestand von 300 Patenten und Patentanträgen" in Kernbereichen wie Suche, Werbung, soziale Netzwerke und Kartendiensten zu verfügen. Zudem erhalte AOL Lizenzen für die an Microsoft gehenden Patente, um die darauf basierenden Technologien weiter verwenden zu können.
AOL-Chef Tim Armstrong sagte, die Einnahmen aus dem Verkauf sollten vor allem den Aktionären des Unternehmens zu Gute kommen. Der Internetkonzern steht unter dem Druck von Investoren, die mit den Renditen ihrer Anlagen unzufrieden sind. Insbesondere ein großer US-Hedgefonds übte Druck auf die AOL-Führung aus, mit Patentverkäufen mehr Geld in die Unternehmenskasse zu spülen.
Online-Pionier AOL stieg in den 90er Jahren mit dem Geschäftmodell auf, kostenpflichtige Internetzugänge per Einwahl-Modem anzubieten. Mit dem Wandel des Internets hin zu DSL-Verbindungen verlor der Konzern massenhaft Kunden und verpasste den Anschluss an das Geschäft mit werbefinanzierten Web-Inhalten. Unter Firmenchef Armstrong versucht AOL, den Rückstand aufzuholen und übernahm unter anderem die Online-Zeitung "Huffington Post". (afp)