Washington. . US-Präsident Obama hat den Mediziner Jim Yong Kim als nächsten Chef der Weltbank nominiert. Der Amerikaner koreanischer Herkunft soll im Juli die Nachfolge von Robert Zoellick antreten. Kim leitet eine Elite-Uni und hat sich hohe Verdienste bei der Weltgesundheits-Organisation WHO erworben.

Ein ausgewiesener Kämpfer gegen Seuchen und Krankheiten in der Dritten Welt wird neuer Chef der Weltbank. US-Präsident Barack Obama präsentierte gestern kurz vor Ablauf der Bewerbungsfrist mit Dr. Jim Yong Kim einen Überraschungskandidaten für die Nachfolge des Ende Juni ausscheidenden Robert Zoellick.

Traditionell wird die Führungsposition der 10.000 Mitarbeiter starken Einrichtung in Washington, die seit ihrer Gründung 1944 vor allem die Armutsbekämpfung in Entwicklungsländern mit Krediten und dem Transfer von Expertenwissen betreibt, von Amerikanern besetzt. Die USA besitzt in dem 25er-Gremium, das im April endgültig über die Besetzung entscheiden wird, die Stimmen-Mehrheit. Zuletzt hatten etliche der 187 Mitgliedsstaaten eigene Personalansprüche angemeldet. So waren mit der Finanzministerin Nigerias und dem früheren kolumbianischen Finanzminister zwei Vertreter aus Entwicklungsländern im Gespräch.

Hohe Verdienste bei der Weltgesundheits-Organisation WHO erworben

Mit der Wahl Kims bedient Obama die Begehrlichkeiten der Dritten Welt, hält die Leitung der Organisation aber weiter in amerikanischer Hand. Ruandas Präsident Paul Kagame bezeichnete den 52-Jährigen gestern in der „Washington Post“ als „wahren Freund Afrikas“, der wisse, wie man Armut am besten begegnet.

Kim, ein herausragender Mediziner und Harvard-Absolvent, leitet seit 2009 als erster Amerikaner asiatischer Abstimmung eine Elite-Universität an der Ostküste: das Dartmouth-College in New Hampshire. Er ist Mitbegründer der Hilfsorganisation „Partners in Health“ (Partner in Gesundheitsfragen), die sich zum Beispiel in Haiti gegen die Verbreitung von Tuberkulose einsetzt. Der Vater zweier Söhne hat sich hohe Verdienste bei der Weltgesundheits-Organisation WHO erworben bei der Versorgung ärmster Länder mit Medikamenten gegen HIV/Aids. Kim stammt aus Seoul/Süd-Korea. Im Alter von fünf Jahren kam er mit seinen Eltern in die USA, wuchs in der Kleinstadt Muscatine im ländlichen Iowa auf. Seine Frau ist Kinderärztin in Boston.