Berlin. . Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy wollen bis Ende Oktober eine Lösung für die Euro-Krise vorlegen. Dazu gehört auch ein Rettungspaket für angeschlagene Banken.

Deutschland und Frankreich haben bis Ende des Monats einen umfassenden Vorschlag zur Lösung der Euro-Schuldenkrise angekündigt. Die beiden Staaten würden ein Gesamtpaket vorlegen, erklärten Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy am Sonntag nach Gesprächen in Berlin.

Das Paket umfasst demnach Maßnahmen zur Stabilisierung der Währungsunion wie auch zur Stützung von Banken, die in den Sog der Schuldenkrise zu geraten drohen. Die beiden nannten zunächst keine Einzelheiten. Die beiden größten Volkswirtschaften der Währungsgemeinschaft seien entschlossen, alles Nötige für die Stabilität des Euro und zur Rekapitalisierung der Banken zu tun, betonten sie.

Demonstrierte Einigkeit

Sarkozy betonte, es gebe keine Uneinigkeit in der Frage einer Rekapitalisierung von Banken. „Wir sind uns voll und ganz einig, wir wissen genau, welchen Weg wir beschreiten wollen“, sagte der französische Präsident. Zuvor hatten Medien über Unstimmigkeiten zwischen beiden Regierungen über die Frage berichtet, ob und wie Mittel des künftig erweiterten Euro-Rettungsschirms (EFSF) bei der Bankenrettung eingesetzt werden sollen. Sarkozy sagte dagegen, Deutschland und Frankreich seien sich einig sowohl bei Modalitäten als auch bei Zielen.

Merkel und Sarkozy waren im Kanzleramt zu einem mehr als einstündigen Gespräch zusammengekommen. Am Abend sollten die Beratungen bei einem Arbeitsessen fortgesetzt werden.

Schäuble warnt vor Zuspitzung der Krise

Hintergrund für die Initiative ist die wachsende Sorge, dass eine Pleite Griechenlands die Banken bedrohen könnte. Es bestehe in Athen „ein hohes Risiko, dass sich die Krise weiter zuspitzt und ausbreitet“, sagte Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) der FAZ am Sonntag. Der Präsident der EU-Kommission, José Manuel Barroso rief zur Rettung Griechenlands auf. Griechenland sollte nach Schäubles Ansicht den Euro behalten. Sonst drohten Turbulenzen an den Märkten. Die Reputation des Euros als Weltwährung würde „nachhaltig geschädigt“, warnte Schäuble.

Sarkozy nahm Merkel vor der Kritik von Weltbank-Präsident Robert Zoellick in Schutz, der eine stärkere Führungsrolle angemahnt und an Helmut Kohl erinnert hatte. Der habe nach dem Zusammenbruch des Ostblocks vor 20 Jahren „eine Vision“ entwickelt, so Zoellick in der „Wirtschaftswoche“. „So etwas fehlt jetzt völlig.“ Sarkozy reagierte gereizt. Man habe mit dem Euro eine Vision entwickelt, ohne sich Gedanken über eine gemeinsame Wirtschaftspolitik zu machen. Einige Probleme hätten schon früher angegangen werden können, so Sarkozy.

SPD-Chef Sigmar Gabriel rief derweil die Regierung dazu auf, eine Unterstützung der Banken von einer drastischen Regulierung des Finanzwesens abhängig zu machen. Notfalls sei eine vorübergehende Verstaatlichung von Banken angebracht. „Wir dürfen die Banken nicht zum zweiten Mal retten, ohne sie zurecht zu stutzen“, sagte Gabriel. (mit rtr/afp)