Berlin. . Drastisch gestiegene Kerosinpreise und die neue Luftverkehrssteuer haben Air Berlin 2011 noch kräftigere Turbulenzen beschert als erwartet. Der Verlust erhöhte sich unter dem Strich auf 272 Millionen Euro nach einem Minus von 97,2 Millionen Euro in 2010, gab das Unternehmen am Freitag in Berlin bekannt.
Air Berlin soll nach den Worten von Vorstandschef Hartmut Mehdorn zum Jahresende beim Betriebsergebnis schwarze Zahlen schreiben. Mehdorn sagte am Freitag auf der Bilanzpressekonferenz seines Unternehmens: "Wir streben für das Jahresende ein ausgeglichenes Ergebnis an." Er wollte allerdings nicht klar sagen, dass das auch gelinge. Finanzvorstand Ulf Hüttmeyer ergänzte: "Ohne die Luftverkehrssteuer wären wir beim operativen Ergebnis bei plus minus Null gesegelt." Mehdorn bezog seine Zuversicht vor allem aus den Auswirkungen des internen Sparprogramms, das sich hauptsächlich in der zweiten Hälfte des Jahres in den Unternehmenszahlen niederschlagen werde.
Drastisch gestiegene Kerosinpreise und die neue Luftverkehrssteuer haben Air Berlin 2011 noch kräftigere Turbulenzen beschert als erwartet. Der Verlust erhöhte sich unter dem Strich auf 272 Millionen Euro nach einem Minus von 97,2 Millionen Euro in 2010, wie das Unternehmen am Freitag in Berlin bekanntgab. Der Aufsichtsrat sprach dem Vorstand dennoch das Vertrauen aus und beschloss überraschend, den Vorsitzenden Hartmut Mehdorn bis Ende 2013 im Amt zu belassen.
Zwar legte der Umsatz 2011 im Vergleich zum Vorjahr um 13,7 Prozent auf 4,23 Milliarden Euro zu, aber auch das operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) fiel von minus 9,3 Millionen auf minus 247,0 Millionen Euro, was Mehdorn selbst als "inakzeptabel" bezeichnete. Die um 229 Millionen Euro höheren Treibstoffpreise und die Einführung der Luftverkehrssteuer (166 Millionen) hätten zu Sonderbelastungen in Höhe von 395 Millionen Euro geführt, erklärte Air Berlin. Das Finanzergebnis verbesserte sich dagegen von minus 133,3 Millionen auf minus 111,9 Millionen Euro. Die Nettoverschuldung bezifferte Air Berlin auf 813,0 Millionen Euro (Vorjahr: 489,3 Millionen) bei einem Eigenkapital von 259,9 Millionen Euro (Vorjahr: 505,3 Millionen).
2012 soll operatives Ergebnis um 200 Millionen besser werden
Beim Minus des Betriebsergebnisses wird es wohl auch in diesem Jahr bleiben: Für 2012 hat Mehdorn sich eine Verbesserung um 200 Millionen Euro zum Ziel gesetzt. Dabei setzt das Unternehmen nicht nur auf interne Rationalisierungsmaßnahmen, sondern auch auf Synergieeffekte durch das Engagement der arabischen Fluggesellschaft Etihad im vergangenen Dezember und den Beitritt zur internationalen Airline-Allianz Oneworld, der in der kommenden Woche feierlich vollzogen werden soll.
Aber schon im ersten Quartal 2012 soll nach Mehdorns Angaben in einem Mitarbeiterbrief vom Freitag das Ergebnis besser werden als im Vorjahreszeitraum, obwohl die Belastungen durch die Luftverkehrssteuer um 35 Millionen Euro höher lägen.
Mehdorn gab in dem Schreiben den Aufsichtsratsbeschluss bekannt, nach dem er seine Funktion als Vorstandschef bis Ende 2013 fortsetzen soll. Damit solle auch Ruhe in die öffentliche Diskussion gebracht werden.
Der frühere Bahnchef saß seit 2009 selbst im Aufsichtsgremium von Air Berlin. Als Firmengründer Joachim Hunold im Sommer 2011 als Chef der Fluggesellschaft zurücktrat, übergab er das Amt an Mehdorn. Dieser hatte die Dauer des Verbleibs im Amt bisher offen gelassen, was Nachfolgespekulationen genährt hatte. Nun schrieb er: "Bis zur Wahl meines Nachfolgers werde ich Sie alle bei den anstehenden Herausforderungen mit aller Kraft unterstützen." (dapd)