New York. . Der Schuldenschnitt für Griechenland hat möglicherweise gravierende Auswirkungen für die Weltwirtschaft. Der Branchenverband ISDA hat am Freitag den Forderungsverzicht privater Gläubiger als “Kreditereignis“ gewertet. Damit könnten Gläubiger ihren Kreditausfall in Milliardenhöhe bei Versicherungen geltend machen.
Der Internationale Derivateverband ISDA bewertet den Forderungsverzicht der privaten Gläubiger gegenüber Griechenland als "Kreditereignis". Dies entschied der für Europa zuständige Ausschuss des Verbands am Freitagabend einstimmig, wie die ISDA mitteilte. Nach der Aktivierung umstrittener Zwangsklauseln beim Schuldenschnitt werden damit nun Kreditausfallversicherungen (CDS) in Milliardenhöhe fällig. Der Internationale Derivateverband (ISDA) stufte den Forderungsverzicht der privaten Gläubiger am Freitagabend als Kreditereignis ein, der die CDS auslöst. An den Finanzmärkten wurde fest damit gerechnet, dass die CDS fällig werden. Deshalb blieben die Reaktionen an den Handelsplätzen auch moderat.
Finanz-Märkte reagieren "moderat"
Die griechische Regierung hatte erklärt, unwillige Gläubiger mit Collective Action Clauses (CACs) zur Teilnahme an dem Schuldentausch zu zwingen. Die "freiwillige" Annahmequote bei dem Anleihetausch bezifferte Griechenland auf 85,8 Prozent - bezogen auf die Bonds über 177 Milliarden Euro, die nach griechischem Recht begeben wurden. Das Land will diese Quote mit Hilfe der CACs auf 96 Prozent steigern. Der Schuldenschnitt ist zentrale Voraussetzung dafür, dass Griechenland ein neues Hilfspaket seiner Euro-Partner im Volumen von 130 Milliarden Euro erhält.
Unter dem Strich stehen noch Kreditausfallversicherungen (Credit Default Swaps, CDS) über etwa 2,6 Milliarden Euro aus. Ursprünglich waren viel höhere Summen im Gespräch, die Furcht vor einem Flächenbrand wie nach der Lehman-Pleite hatte die Runde gemacht. Die genaue Summe der ausstehenden CDS ist unklar, da der Markt für diese Papiere sehr intransparent ist.
Profitieren dürften von der Fälligkeit der CDS vor allem Hedge-Fonds, die auf die Aktivierung der Klauseln gewettet hatten. Dieses Vorgehen stieß in der Politik auf heftige Kritik - auch deshalb, weil sich Spekulanten mit den CDS gegen einen Ausfall von Anleihen versichern können, die sie nicht einmal selbst besitzen. (rtr/afp)