Duisburg/Essen. 18 Prozent der Beschäftigten in Deutschland verdienten weniger als 8,50 Euro pro Stunde - das ist der Mindestlohn, den Gewerkschaften fordern. Rund vier Prozent hätten weniger als fünf Euro in der Stunde bekommen. Die Zahlen dürften aber noch höher liegen.

Der Niedriglohnsekor in Deutschland wächst weiter. Im Jahr 2009 gehörten inflationsbereinigt rund 22 Prozent der Beschäftigten zum Niedriglohnbereich, wie eine am Dienstag von der Universität Duisburg-Essen vorgestellte Studie ergab. Die Leiterin der Untersuchung, Claudia Weinkopf, sagte, vor allem der Anteil der Geringverdiener mit einem Stundenlohn von unter fünf Euro habe im Vergleich zu 2008 zugenommen.

Der Anteil der Arbeitnehmer im Niedriglohnbereich sei seit Ende der 1990er Jahre gestiegen, sagte Weinkopf weiter. 1998 habe er noch bei 14 Prozent gelegen. Seit 2006 sei die Zahl weniger stark gestiegen als zuvor, die neuesten Erhebungen zeigten jedoch wieder einen stärkeren Anstieg.

1,2 Millionen Menschen verdienten weniger als fünf Euro in der Stunde

Gut 18 Prozent der Beschäftigten in Deutschland kamen 2009 laut Studie auf weniger als 8,50 Euro brutto pro Stunde, dem von Gewerkschaften geforderten Mindestlohn. Über elf Prozent, also rund 3,6 Millionen Menschen, hatten einen Stundenlohn von weniger als sieben Euro brutto. Gut 1,2 Millionen Menschen und damit rund vier Prozent hätten weniger als fünf Euro in der Stunde bekommen.

Die Zahl der Betroffenen dürfte sogar noch höher liegen, da Schüler, Studenten, Rentner und Nebenerwerbstätige nicht mit einbezogen wurden, sagte Weinkopf.

Die Studie basiert auf repräsentativen Umfragen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin, die vom Institut Arbeit und Qualifikation der Universität Duisburg-Essen ausgewertet wurden. Als Geringverdiener gelten Beschäftigte, die weniger als zwei Drittel des mittleren Einkommens beziehen, also gut zehn Euro pro Stunde. (dapd)