Berlin. Männer sind in Chefetagen weiter unter sich. Das zeigt das sogenannte Managerinnen-Barometer. Der Anteil der Frauen in der Chefetage stagniert im Vergleich zum Vorjahr. Der Anteil in den Aufsichtsräten der “Top 200“ ist dagegen leicht gestiegen.
Trotz öffentlicher Debatten um eine Frauenquote in Chefetagen stagniert die Zahl weiblicher Top-Manager. Der Frauenanteil in den Vorständen der 200 führenden deutschen Unternehmen lag 2011 wie im Vorjahr insgesamt unverändert bei drei Prozent, wie aus dem am Mittwoch vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin veröffentlichten sogenannten Managerinnen-Barometer hervorgeht. Der Anteil in den Aufsichtsräten der "Top 200" stieg im Vergleich zum Vorjahr leicht von 10,6 Prozent auf 11,9 Prozent.
In den Vorständen deutscher Unternehmen herrsche weiterhin "eine männliche Monokultur", erklärte DIW-Forschungsdirektorin Elke Holst. "Obwohl das Ziel, mehr Frauen in Spitzengremien der Wirtschaft zu berücksichtigen, sowohl in der Öffentlichkeit als auch in der Politik immer stärkere Beachtung findet, werden Frauen an den maßgeblichen wirtschaftlichen Entscheidungsprozessen weiterhin kaum beteiligt."
Frauenquote in Aufsichtsräten bei Banken und Sparkassen hoch
Nach Angaben der DIW-Expertin Julia Schimeta waren zudem mehr als zwei Drittel der weiblichen Aufsichtsräte Vertreter der Arbeitnehmerseite, die aufgrund von Mitbestimmungsregelungen in die Kontrollgremien gelangten.
Innerhalb der untersuchten 200 Unternehmen gibt es dem Barometer zufolge gewisse Unterschiede. So waren Frauen in den Vorständen und Aufsichtsräten von Unternehmen, an denen der Bund beteiligt ist, 2011 häufiger vertreten. Ihr Anteil lag dort bei 8,2 Prozent (Vorstände) und 17,7 Prozent (Aufsichtsräte). Ähnlich hoch war die Frauenquote in Aufsichtsräten bei Banken und Sparkassen (16,6 Prozent). In deren Vorständen lag sie aber lediglich bei 3,2 Prozent.
Ursache könnte bei Größe der Firmen liegen
Zu den Firmen mit Bundesbeteiligung gehören unter anderem die Deutsche Bahn und die Deutsche Telekom, aber auch viele kleine Unternehmen wie die Bayreuther Festspiele GmbH. Ursache für die relativ bessere Frauenrepräsentation könnte laut DIW die Größe der Firmen oder die spezifische Art der Gremienbesetzung sein. Es sei aber auch möglich, dies als Folge des Gleichstellungsgesetzes im öffentlichen Dienst zu interpretieren, erklärte DIW-Expertin Schimeta dazu. (afp)