Kreis Unna. .

Frauen holen auf. Dies gilt insbesondere bei der Erwerbstätigkeit. War im Juni 1980 im Kreis Unna nur jeder dritte sozialversicherungspflichtig Beschäftigte eine Frau, so lag Frauenanteil im Juni 2010 bereits bei 44,5 Prozent. Damit sind sie die eindeutigen Gewinnerinnen des Strukturwandels der vergangenen drei Jahrzehnte.

Viele Frauen sind gut ausgebildet, möchten Karriere machen und sind ein Gewinn für die Unternehmen. Einige Wirtschaftsbranchen sind mehrheitlich in Frauenhand. In vielen Büros, im Handel und in den meisten Gesundheitsberufen liefe nichts ohne sie. „Trotzdem haben Frauen im Kreis Unna noch ein erhebliches Entwicklungspotenzial“, sagt Harald Küst, Leiter der Agentur für Arbeit Hamm. „Wenn wir den Fachkräftebedarf weiterhin decken wollen, kommen wir an der Erhöhung der Frauenquote nicht vorbei.“

Profitiert hat bei der Frauenerwerbstätigkeit in den vergangenen 30 Jahren vor allem der Teilzeitbereich mit einem Plus von 185,2 Prozent (11 174) auf 17 208 im Juni 2010. Im gleichen Zeitraum hat aber auch die Zahl der Frauen, die Vollzeit arbeiten, um 8 Prozent (2142) auf 28 782 zugenommen. Trotz aller Teilzeitgewinne bleibt die Vollzeitbeschäftigung die wesentliche Beschäftigungsform für Frauen in NRW – 62,6 Prozent aller sozialversicherungspflichtig beschäftigten Frauen gehen ihr nach. Die Teilzeitbeschäftigung ist mehrheitlich „weiblich“. 87,2 Prozent der insgesamt 19 724 Teilzeitstellen besetzen Frauen. Der Männeranteil ist hier mit 12,8 Prozent relativ gering.

Die Unternehmen im Kreis Unna könnten bei der Beschäftigung von Frauen noch deutlich zulegen: Deren Beschäftigungsquote liegt bei 41,1 Prozent und damit unter der NRW-Quote von 43,4 Prozent und der im Bund von 48,9 Prozent.

In einer geringfügig entlohnten Beschäftigung, so genannten Minijobs, stehen im Kreis Unna in der Mehrzahl Arbeitnehmerinnen. Knapp zwei Drittel der insgesamt 34 784 Minijobber sind Frauen. Neben Überlegungen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf können bei der Aufnahme eines „400-Euro-Jobs“ auch steuerliche Überlegungen eine Rolle spielen.

Küst sieht den Kreis Unna insgesamt in einer eine positiver Entwicklung: „Ich glaube, dass noch mehr Frauen als bisher erwerbstätig sein möchten, wenn sie die Möglichkeit haben, Beruf und Familie zu vereinbaren. Flexible Arbeitszeitformen sind eine Lösung, um gut ausgebildete Frauen im Arbeitsprozess zu halten oder sie dafür zu gewinnen.“ Unternehmen, die auf die Arbeitszeitwünsche eingingen und zum Beispiel passende Kinderbetreuungsangebote organisierten, hätten weniger Probleme bei der Personaldisposition, insbesondere auch im qualifizierten Bereich.