München. Arbeitnehmer in Deutschland gehen immer häufiger vorzeitig in Rente. Einem Medienbericht zufolge war im Jahr 2010 nahezu jeder zweite Neu-Ruheständler ein Frührentner. Der vorgezogene Ruhestand macht sich auf dem Konto bemerkbar: Im Durchschnitt bekommen die Frührentner 113 Euro weniger.

Immer mehr Beschäftigte in Deutschland gehen vorzeitig in den Ruhestand und nehmen dafür Einbußen bei ihren Altersbezügen in Kauf. 2010 war dies bereits fast jeder zweite Neu-Rentner. Im Durchschnitt fiel bei diesen Frührentnern die Rente um monatlich 113 Euro geringer aus, wie die "Süddeutsche Zeitung" berichtet. Dies geht aus Statistiken der Deutschen Rentenversicherung hervor. Gewerkschaften und Sozialverbände befürchten, dass sich das Problem bei Einführung der Rente mit 67 vom neuen Jahr an vergrößern wird.

2010 bezogen knapp 674.000 Versicherte erstmals eine Altersrente. 47,5 Prozent von ihnen oder fast 320.000 mussten dabei Abschläge in Kauf nehmen, weil sie nicht bis zum 65. Lebensjahr, der Regelaltersgrenze, arbeiteten. Fünf Jahre vorher waren es noch 41,2 Prozent, 2000 nur 14,5 Prozent. Auch die Höhe der Abschläge legte im vorigen Jahrzehnt kräftig um knapp 80 Euro auf den aktuellen Wert von 113 Euro zu.

Die Rentenversicherung führe den steigenden Anteil der Neu-Rentner mit Abschlägen auf die gesetzlichen Reformen und die demografisch bedingte Zunahme der Versicherten zurück, die älter als 60 sind und eine vorgezogene Altersrente beziehen können. Die 1992 eingeführten Abschläge wirkten sich erstmalig 1997 aus. Bis 1996 war es möglich, unter Voraussetzungen mit frühestens 60 ohne Einbußen in den Ruhestand zu gehen. Mit Einführung der Rente mit 67 verschieben sich auch schrittweise die Altersgrenzen für Frührentner und deren Abschläge. (dapd)