München. Zwei ehemalige Manager des Essener Unternehmens Ferrostaal müssen sich vor Gericht verantworten. Sie sollen Schmiergeldzahlungen in Millionenhöhe gezahlt haben, um Aufträge für U-Boote in Griechenland und Portugal zu bekommen. Sogar einen Generalkonsul sollen sie gekauft haben.

Im Zusammenhang mit Schmiergeldzahlungen in Millionenhöhe wird zwei ehemaligen Managern der MAN-Beteiligung Ferrostaal vom 15. Dezember an der Prozess gemacht. Die Wirtschaftsstrafkammer am Landgericht München I habe gegen das ehemalige Vorstandsmitglied Johann-Friedrich H. und den früheren Prokuristen Hans-Dieter M. das Verfahren wegen gemeinschaftlicher Bestechung ausländischer Amtsträger im internationalen Geschäftsverkehr zur Hauptverhandlung zugelassen, teilte die Justizpressestelle am Donnerstag mit. Von der Anklage erfasst ist auch die Ferrostaal AG als sogenannte Nebenbeteiligte.

Die Staatsanwaltschaft wirft den ehemaligen Managern vor, für Aufträge zur Lieferung von U-Booten nach Griechenland und Portugal zwischen 2000 und 2004 sowie 2007 mindestens 62 Millionen Euro an Schmiergeldern bezahlt zu haben. Sie sollen sich im Vorfeld der Auftragsvergabe verschiedener Mittelsmänner und "Berater" bedient haben, die die erforderlichen Kontakte zu Entscheidungsträgern hatten. In Portugal sollen sie sich diesbezüglich auch an einen portugiesischen Generalkonsul gewandt haben.

Mehr als 170 Millionen Euro Gewinn bei Ferrostaal

Der Ferrostaal AG sollen durch die auf diese Weise zustande gekommenen Geschäfte mehr als 170 Millionen Euro Gewinn entstanden sein. Deshalb wurde eine Nebenbeteiligung des Essener Unternehmens zum Prozess angeordnet. Ferrostaal gehört zu 30 Prozent zu MAN. Die restlichen 70 Prozent hatte 2009 der arabische Staatsfonds IPIC (International Petroleum Investment Company) von MAN erworben.

Nach Bekanntwerden der Schmiergeldaffäre wollte IPIC den Kauf rückgängig machen. MAN bestätigte am Montag nun den Rückkauf seines Aktienpakets für 350 Millionen Euro. Allerdings soll Ferrostaal nicht im MAN-Konzern bleiben, sondern an eine Hamburger Investorengruppe gehen. Die Araber hatten die Ferrostaal-Anteile 2009 für rund 490 Millionen Euro erworben.

Für den Prozess sind bis zum 21. Dezember vier Verhandlungstage angesetzt, zu denen drei Zeugen geladen sind.