Frankfurt. . Mit Mario Monti übernimmt ein Wirtschaftsexperte die italienischen Regierungsgeschäfte. Er soll nun das Land aus der Schuldenkrise führen. Der deutsche Aktienindex reagierte positiv. Keine Entwarnung gibt es an der Zinsfront: Für fünfjährige Staatsanleihen musste Italien am Montag Rekordzinsen zahlen.

Der Regierungswechsel in Italien hat dem Dax am Montag Auftrieb gegeben. Der Leitindex legte um 0,7 Prozent auf 6099 Zähler zu. Auch die Börsen in Asien hatten zuvor positiv auf den Regierungswechsel in Italien reagiert. Der Nikkei-Index in Tokio öffnete mit 1,37 Prozent im Plus und zog in den ersten Handelsminuten weiter an. In Shanghai begann der Handel mit einem Plus von 0,82 Prozent, die Börse in Hongkong öffnete sogar mit einem Plus von 2,48 Prozent.

Anleger hoffen, dass der international anerkannte Wirtschaftsexperte Mario Monti den Reformstau in Italien beenden und das Land aus der Schuldenkrise führen wird. Allerdings hielt sich die Euphorie nach dem Rücktritt von Ministerpräsident Silvio Berlusconi in Grenzen. Die neue Regierung müsse erst einmal zeigen, was sie könne, sagte ein Händler.

Zu den größten Gewinnern im Dax zählten in den ersten Minuten Bayer, die nach einem weiteren Studienerfolg mit ihrem Gerinnungshemmer Xarelto um 1,6 Prozent zulegten.

Deutlich in den Keller rauschten die Aktien von Q-Cells und Solarworld nach der Vorlage enttäuschender Quartalszahlen . Die Aktien stürzten um 23 beziehungsweise knapp acht Prozent ab.

Die Zinsen für italienische Staatsanleihen sind zudem wieder deutlich unter die gefährliche Schwelle von 7 Prozent gesunken. Für zehnjährige Anleihen musste der italienische Staat am Montag 6,4 Prozent zahlen. Vor Berlusconis Rücktritt waren die Zinskosten in der vergangenen Woche auf über 7 Prozent gestiegen.

Anders sah das Bild bei fünfjährigen Staatsanleihen aus. Dafür muss Italien Rekordzinsen zahlen. Das Land platzierte am Montag Staatsanleihen im Volumen von drei Milliarden Euro und lag damit am oberen Ende der angestrebten Zielspanne. Für die Papiere mit einer Laufzeit bis Mitte September 2016 wurde eine Rekord-Rendite von 6,29 Prozent fällig. Derart hohe Zinsen für diese Papiere musste das Land den Anlegern seit Einführung des Euro noch nicht zahlen. Zum Vergleich: Mitte Oktober wurden bei einer vergleichbaren Auktion lediglich 5,3 Prozent fällig. (rtr/afp/dapd)