Düsseldorf. Der deutsche Versandhandel zeigt sich von der Wirtschaftskrise unbeeindruckt. Vor allem der zunehmende Trend zum Einkauf im Internet beschert dem Wirtschaftszweig auch in diesem Jahr Zuwächse, wie der Bundesverband des Deutschen Versandhandels (bvh) am Dienstag in Düsseldorf mitteilte.
Der deutsche Versandhandel zeigt sich von der Wirtschaftskrise unbeeindruckt. Vor allem der zunehmende Trend zum Einkauf im Internet beschert dem Wirtschaftszweig auch in diesem Jahr Zuwächse, wie der Bundesverband des Deutschen Versandhandels (bvh) am Dienstag in Düsseldorf mitteilte.
Leichtes Umsatzplus erwartet
Während der stationäre Einzelhandel mit einem Umsatzminus von zwei Prozent kalkuliert, erwartet der bvh für den Versandhandel gegenüber 2008 ein Umsatzplus von 1,7 Prozent auf 29,1 Milliarden Euro. «Bislang ist im Versandhandel keine generelle Kaufzurückhaltung zu spüren», sagte bvh-Präsidiumsmitglied Dieter Junghans. Sollte die Wirtschaftskrise aber im zweiten Halbjahr auf den Arbeitsmarkt durchschlagen, könnte das auch der Versandhandel zu spüren bekommen, schränkte er ein.
Wachstumsmotor der Branche bleibt das Internet. Der Online-Umsatz wird den bvh-Erwartungen zufolge 2009 um 15 Prozent auf 15,4 Milliarden Euro zulegen. Damit geben die Bundesbürger so viel Geld wie noch nie für Bestellungen im Netz aus. Erstmals wird der Online-Anteil des Versandhandels in diesem Jahr somit auch die 50-Prozent-Marke durchbrechen.
Gedruckter Katalog gibt auch Online-Käufern "Anstoß"
«Das Internet hat die Branche im vergangenen Jahrzehnt grundlegend verändert. Der Versandhandel wird immer mehr zum Online-Handel», sagte Junghans. Immer mehr Unternehmen vom stationären Händler über Warenhersteller bis hin zu Apotheken eröffneten eigene Online-Shops und erwirtschafteten so zusätzliche Umsätze.
Trotz des Internet-Booms bleibt ein gedruckter Versandkatalog aber weiterhin von großer Bedeutung für die Branche. Auch die große Mehrheit von 70 Prozent der Internet-Käufer nutze ihn als zentralen Anstoßgeber, betonte Junghans. Die Kunden ließen sich von den Katalog-Bildern «inspirieren», auch wenn sie danach ihre Bestellung online aufgäben. Für Kunden, die per Telefon oder schriftlich bestellten, sei der Katalog ohnehin das wichtigste Medium.
354 Euro pro-Kopf-Umsatz
Bei einer zum Vorjahr unveränderten Zahl von rund 51 Millionen Versandhandels-Kunden geht der bvh von steigenden Pro-Kopf-Umsätzen auf durchschnittlich 354 Euro (2008: 346 Euro) aus. Umsatzstärkste Warengruppe bleibe Bekleidung und Schuhe, auch wenn ihr Umsatz wohl um fünf Prozent sinken werde. Dafür seien Zuwächse bei Haushaltsgeräten und -waren sowie bei Computerbedarf und Medikamenten zu erwarten. Bei Büchern, CDs und DVDs, der zweitstärksten Warengruppe bei Bestellungen im Netz, erwarten die Versandhändler stabile Umsätze.
Die Krise des Versandhauses Quelle sieht der bvh unterdessen weniger kritisch für die Branche. Der Trend zu einem weiter zunehmenden Anteil des Versandhandels an den Einzelhandelsumsätzen und die steigenden Umsätze im Internet hingen nicht von einem einzigen Anbieter ab, sagte bvh-Hauptgeschäftsführer Thomas Steinmark. (ddp)