Hamburg. Die Porsche-Eigner haben sich Medienberichten zufolge geeinigt: Volkswagen soll 49 Prozent am Sportwagenhersteller erhalten. Porsche-Sprecher Albrecht Bamler und Betriebsratschef Uwe Hück dementierten eine Einigung der Familien.

Der Übernahmestreit zwischen Volkswagen und Porsche steht nach einem Zeitungsbericht kurz vor der Entscheidung. Wie die «Financial Times Deutschland» (FTD) berichtet, haben sich die Porsche-Eigner grundsätzlich auf ein Modell für einen integrierten Konzern geeinigt. Demnach soll VW rund 49 Prozent des Sportwagenbauers erhalten. Ein formaler Beschluss fehle aber noch, schreibt die Zeitung weiter.

Porsche-Sprecher Albrecht Bamler dementierte die Meldung am Donnerstag in Stuttgart. Dem Unternehmen sei nicht bekannt, dass sich die Familien bereits geeinigt hätten.

Auch Porsche-Betriebsratschef Uwe Hück sagte am Donnerstag, Aufsichtsratschef Wolfgang Porsche habe ihm sein Wort gegeben, dass noch keine Entscheidung gefallen sei. «Ich glaube den Familien», sagte Hück.

Wiedeking bereitet Rückzug vor

Das Konzept entspricht den Plänen des VW-Aufsichtsratschefs Ferdinand Piëch, der zugleich Miteigentümer von Porsche ist. Porsche-Chef Wendelin Wiedeking wäre damit mit dem Versuch gescheitert, die Macht bei VW zu übernehmen. Laut «FTD» bereitet sich der Manager deshalb bereits auf seinen Rückzug vor. Er habe bereits einen renommierten Arbeitsrechtler als Berater engagiert, heiß es. Ein Porsche-Sprecher dementierte jedoch die Verpflichtung.

Ein Porsche-Sprecher hatte bereits am Mittwoch einen Bericht dementiert, wonach Porsche-Chef Wiedeking in Kürze abgelöst werde. An dem Bericht der «Wirtschaftswoche» sei «nichts dran», sagte der Sprecher. Mit einer Entscheidung wird auf der Porsche-Aufsichtsratssitzung am 23. Juli gerechnet.

Porsche-Gesamtbetriebsratschef Uwe Hück hatte mit deutlichen Worten Konzernchef Wendelin Wiedeking den Rücken gestärkt. Der Manager werde so lange im Unternehmen bleiben, wie es sein Vertrag zulasse, sagte Hück am Mittwochabend im ZDF. Das sei bis zum Jahr 2012.

Katar als externer Investor

Laut «FTD» haben sich die Eigentümerfamilien Porsche und Piëch außerdem darauf verständigt, den neuen Gemeinschaftskonzern auch für einen externen Investor zu öffnen. Das Emirat Katar plant demnach, den Schwaben Optionen auf 20 Prozent an VW abzunehmen. Darüber hinaus werde erwogen, Katar ein zusätzliches Investment zu ermöglichen, hieß es. Die Araber wären damit neben den Familien sowie dem Land Niedersachsen der dritte Machtfaktor im integrierten VW-Porsche-Konzern.

Der baden-württembergische Ministerpräsident Günther Oettinger (CDU) sprach sich in der «Stuttgarter Zeitung» für eine vertiefte Zusammenarbeit von Porsche und VW aus. «Ein integrierter Konzern ist das richtige Ziel», sagte Oettinger. Das Unternehmen Porsche sei bei aller Exzellenz zu klein, um in Forschung und Entwicklung vorne zu bleiben. Porsche allein baue nicht die erforderlichen Stückzahlen. Zugleich wandte sich Oettinger gegen das «Kriegsgeschrei» in der Diskussion über einen Zusammenschluss von Porsche und VW. Der niedersächsische Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) überziehe «in seiner Kommentierung handelnder Personen». (afp/ap/ddp)