München. Die Spekulationen über die Zukunft von Porsche-Chef Wendelin Wiedeking gehen munter weiter. Laut "Spiegel Online" muss Wiedeking doch gehen. Ein Nachfolger soll schon feststehen. Fakt ist: Sollte Wiedeking tatsächlich abgelöst werden, muss Porsche für den Abgang tief in die Tasche greifen.
Der Druck auf Porsche-Chef Wendelin Wiedeking wächst. Übereinstimmend berichteten verschiedene Medien am Freitag, Wiedeking müsse gehen. Nachfolger als Chef der Porsche AG solle Produktionsvorstand Michael Macht werden.
Der stellvertretende Porsche-Aufsichtsratschef Uwe Hück wies die Berichte allerdings zurück. «Wir dementieren das.» Er habe mit Aufsichtsratschef Wolfgang Porsche gesprochen, über das Thema Personal sei nicht geredet worden. «Das ganze ist geschäftsschädigend», sagte Hück der AP. Porsche-Sprecher Anton Hunger sagte zudem: «Wiedeking ist im Amt und bleibt im Amt.»
Der «Spiegel» berichtete in seiner Online-Ausgabe, die Eigentümerfamilien hätten sich auf Macht als Chef der Porsche AG geeignet. Die «Wirtschaftswoche» schrieb, der Manager solle kommissarischer Porsche-Chef werden. VW-Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch soll demnach den 48-Jährigen schon vor rund zwei Monaten im Familienkreis ins Spiel gebracht haben. Macht sei informell angesprochen worden, eine endgültige Entscheidung gebe es aber noch nicht. Noch werde über die Modalitäten von Wiedekings Ausscheiden verhandelt.
Bereits am Mittwoch hatten Spekulationen um einen baldigen Rücktritt Wiedekings die Runde gemacht. Damals hatte Porsche erklärt: «Das dementieren wir hart.»
Macht gilt als Fertigungsexperte
Macht gilt in der Branche als Fertigungsexperte, der in der Porsche-Produktion jährlich große Effizienzsteigerungen erreichte. Offen ist nach Informationen des «Spiegels» noch, wer Wiedekings Posten als Vorstandsvorsitzender der Porsche Automobil Holding übernehmen soll. Die Holding werde künftig an Einfluss verlieren, berichtete das Blatt. Nach einem Verkauf der Porsche AG an den VW-Konzern dürfte sie nur noch die Beteiligung der Familien Porsche und Piëch verwalten. Porsche halt knapp 51 Prozent an Volkswagen und hat sich mit dem Einstieg finanziell übernommen.
Wiedeking kämpft seit Monaten um die Eigenständigkeit des Sportwagenbauers und um seinen Job. Er favorisiert den Einstieg des Emirats Katar bei Porsche. Piëch will dagegen, dass die Wolfsburger knapp 50 Prozent am Sportwagenbauer übernehmen. Mehrere Zeitungen hatten in der Vergangenheit berichtet, die Familien hätten sich darauf verständigt, dass VW und Porsche einen gemeinsamen Konzern bilden. VW solle zunächst 49,9 Prozent am Porsche-Sportwagengeschäft übernehmen. Nach Informationen der Nachrichtenagentur AP stimmen die Berichte.
Bericht über Millionenabfindung für Wiedeking
Wiedeking betonte noch am Donnerstag auf einer Festveranstaltung in Ingolstadt zum 100-jährigen Bestehen von Audi: «Ich bin ein glücklicher Vorstandschef und fühle mich in dieser Rolle pudelwohl.» Er habe einen Vertrag bis 2012, sei verantwortlich für das Unternehmen und nehme diese Verantwortung wahr.
Laut «Süddeutscher Zeitung» könnte der 56-Jährige eine Abfindung von mehr als 100 Millionen Euro bekommen, wenn er den Vorstandsposten vorzeitig räumen müsste. Das wäre die höchste Zahlung, die es je in Deutschland gegeben habe.