Rüsselsheim. Die Opel-Arbeiter drohen laut Medienberichten vom Donnerstag mit einem umfassenden Streik, sollte der US-Konzern General Motors sich gegen einen Verkauf der deutschen Tochter entscheiden. Laut Gesamtbetriebsrat Klaus Franz gäbe es bei GM Signale, doch an Magna zu verkaufen.

Die Ministerpräsidenten der vier Opel-Länder drängen nach einem Zeitungsbericht beim US-Konzern General Motors auf einen baldigen Verkauf von Opel an den Zulieferer Magna. «Es ist unser gemeinsam erklärtes Interesse, dass die Entscheidung für New Opel zeitnah vollzogen wird», zitierte die «Rheinische Post» (Freitagsausgabe) aus dem Brief der Regierungschefs von Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Thüringen an GM-Boss Fritz Henderson. Zugleich hätten sich die Länderchefs von Aussagen des FDP-Politikers Dirk Pfeil distanziert, der die Länder im Beirat der Opel-Treuhand vertritt.

Pfeil hatte vor wenigen Tagen erklärt, durch den Regierungswechsel in Berlin könne der Fall Opel nochmals neu aufgerollt werden. In dem Brief betonten die vier Ministerpräsidenten, dies sei eine Einzelmeinung, berichtete die Zeitung. An ihrer Haltung, dass ein Opel-Verkauf an Magna aus rein betriebswirtschaftlichen Gründen sinnvoll sei, habe sich nichts geändert.

"Dann wird alles lahmgelegt"

Die Opel-Arbeiter wollen nach einem Bericht der «Süddeutschen Zeitung» in einen umfassenden Streik treten, sollte der US-Konzern General Motors sich gegen einen Verkauf der deutschen Tochter entscheiden. Bleibe Opel bei GM werde «alles lahmgelegt», zitierte das Blatt mehrere mit den Vorgängen vertraute Personen. Über Streikmaßnahmen werde seit dem vergangenen Wochenende gesprochen.

Eine Sprecherin des IG-Metall-Bezirks Frankfurt am Main, der für die Mehrzahl der deutschen Opel-Standorte zuständig ist, wollte den Bericht weder bestätigen noch dementieren: «Wir sagen dazu offiziell nichts.»

Unterdessen gab sich Gesamtbetriebsratschef Klaus Franz zuversichtlich, dass der Verkauf des Autobauers an das Konsortium um den Zulieferer Magna zustande kommen wird. GM-Chefunterhändler John Smith habe in einem Schreiben an das Bundeswirtschaftsministerium bestätigt, «dass das Konzept von Magna und der Sberbank das wirtschaftlich sinnvollste und industriell zukunftsfähigste für New Opel ist», sagte Franz der «Frankfurter Rundschau».

Brüderle erwartet Verantwortungsbewusstsein bei GM

Aussagen des Opel-Treuhänders Dirk Pfeil, die Bundesregierung wolle den Verkauf von Opel nochmals neu bewerten, seien aus der Luft gegriffen, sagte Franz. Die alte Bundesregierung habe wiederholt betont, dass keinerlei Staatshilfe an General Motors abfließen dürfe: «Das wird der neue Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle nicht anders sehen.» Das Bundeswirtschaftsministerium wollte den Bericht nicht kommentieren.

Brüderle verwies in Berlin darauf, dass am 3. November eine Entscheidung des GM-Verwaltungsrats und anschließend eine Entscheidung der Treuhand falle: «Ich sehe dem mit Interesse entgegen.» Man habe aber eine Situation, in der vieles schon festgelegt sei. «Ich gehe davon aus, dass beide Gremien eine verantwortungsbewusste Entscheidung treffen.» Er selbst werde am Nachmittag erste Gespräche im Haus führen und sich informieren. Es gelte die bewährte Handwerksregel: «Erst grübeln, dann dübeln.» (ap)