Mülheim. Präsident Trump bremst Diversität und Gleichstellung in USA. Etliche Unternehmen folgen: McDonald‘s, Amazon und der Discounter Aldi Süd.
„Wir verstehen Vielfalt als Stärke“, bekennt der Discounter Aldi Süd selbstbewusst auf seiner deutschen Homepage. Das Tochterunternehmen in den USA hat in den vergangenen Tagen sein Bekenntnis zur Diversität deutlich abgespeckt. Knickt Aldi Süd vor US-Präsident Donald Trump ein?
180.000 Beschäftigte, mehr als 6520 Filialen in elf Ländern auf vier Kontinenten – der Mülheimer Discounter hat sich zu einem internationalen Konzern entwickelt. Bereits seit dem Jahr 1976 ist das Unternehmen auch in den USA vertreten. Inzwischen arbeiten dort mehr als 50.000 Beschäftigte in nahezu 2500 Filialen.
Aldi entfernt in USA Foto mit zwei Männern
Und es sollen noch mehr werden. Aldi Süd ist in USA auf Expansionskurs. Doch wer sich beim Discounter in den Staaten bewerben will, stößt auf eine erheblich veränderte Karriereseite im Internet. Ein Foto, auf dem ein männlicher Beschäftigter einem anderen die Hand auf die Schulter legt, ist verschwunden. Der Leitspruch „Diversität, Gleichstellung und Inklusion bei Aldi“ wurde ebenso gelöscht wie das Bekenntnis „Diversität stärkt uns“.
Stattdessen bekennt sich die US-Landesgesellschaft nur noch zum sogenannten Equal Opportunity Employer Statement. Danach sollen alle Bewerberinnen und Bewerber die gleichen Chancen auf einen Job bei Aldi erhalten.
US-Präsident Trump bremst den Minderheitenschutz
Auf Anfrage unserer Redaktion äußert sich Aldi Süd nicht zu Beweggründen für die deutliche Abschwächungen der Diversitäts-Bekenntnisse. Ein Sprecher sagt lediglich ins Deutsche übersetzt: „Unsere Mitarbeitenden stehen weiterhin im Mittelpunkt unseres Handelns und sind der Schlüssel zu unserem Erfolg. Die Aldi-Süd-Gruppe bekennt sich zur Förderung eines integrativen Umfelds in allen unseren Märkten. Wir werden weiterhin daran arbeiten, ein positives Umfeld für alle unsere Beschäftigten zu schaffen.“
So bleibt offen, ob Aldi Süd auf die neue Politik von Donald Trump reagiert. Der neue US-Präsident hat dem Thema Minderheitenschutz und dem Bekenntnis zu Diversität, Gleichstellung und Inklusion den Kampf angesagt. In einem entsprechenden Dekret hat Trump alle staatlichen Behörden angewiesen, bei der Besetzung von Stellen und der Vergabe von Geldmitteln nicht länger Kriterien der Diversität zu berücksichtigen.
McDonald‘s, Amazon und andere folgen Trump in USA
Aldi steht mit seiner Kurskorrektur auf dem US-Markt nicht allein da. Bereits Anfang Januar hatte sich die Fastfood-Kette McDonald’s einer Reihe von anderen Unternehmen angeschlossen und die Abkehr von Diversitätskriterien angekündigt. McDonald’s argumentierte mit der „veränderten Rechtslage“. Medienberichten zufolge sind auch US-Unternehmen wie die Supermarktkette Walmart, der Motorradhersteller Harley Davidson, Coca Cola und Amazon von Diversitätskriterien abgerückt.
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