Duisburg/Köln. Bei der Weltausstellung ab 13. April ist Rika Charlotte Schmedtje Guide im Deutschen Pavillon. NRW wird stark in Osaka vertreten sein.

Wenn am 13. April die Weltausstellung im japanischen Osaka eröffnet, wird Rika Charlotte Schmedtje im Deutschen Pavillon die ersten Gäste in Empfang nehmen. Die Studentin bricht in Duisburg ihre Zelte ab, um für ein halbes Jahr Interessierte von allen Kontinenten Innovationen aus Deutschland und dem Ruhrgebiet näherzubringen.

Ob grüner Stahl aus Duisburg, lärmschluckende Pilze aus Oberhausen oder Klimaschutzkonzepte des Öko-Zentrums aus Hamm – der Deutsche Pavillon auf der Expo will sich ganz im Zeichen der Nachhaltigkeit und der Kreislaufwirtschaft präsentieren. Die Aufbauarbeiten der vier runden Gebäude aus Holz sind in vollem Gange. Dabei setzen die beauftragten Firmen auf das gute alte deutsche Fachwerk-Prinzip: Die Elemente werden weitgehend ineineinander gesteckt, um am Ende wieder genutzt werden zu können.

Messe Köln betreibt den Deutschen Pavillon bei der Expo

Im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums wird die Messe Köln (Koelnmesse) zum achten Mal bei einer Weltausstellung den Deutschen Pavillon betreiben. Zum Team in Osaka sollen auch 72 Guides gehören, die in drei Schichten täglich bis zum 13. Oktober für die Besucher da sein sollen. 1374 Bewerbungen auf diese Posten sind bei der Messe Köln eingegangen.  „Wir haben Guides gesucht, die weltoffen sind und auf die Menschen zugehen“, sagt Jana Soll, die schon vor fünf Jahren zum Kommunikationsteam bei der Expo in Dubai gehörte. Neben vielen Privatpersonen werden auch Schulklassen und Wirtschaftsdelegationen in Osaka erwartet.

Unter den vielen Bewerberinnen war auch Rika Charlotte Schmedtje, für die ein Traum in Erfüllung geht. Die 23-Jährige studiert in Duisburg Moderne Ostasienstudien mit Betriebswirtschaftslehre und Japanologie. Zwei Semester hatte sie schon im südjapanischen Fukuoka verbracht, wo die Studentin ihre Sprachkenntnisse vertieft hat. „In Japan ist man schon auf Japanisch angewiesen, wobei die Sprache deutlich schwerer zu erlernen ist als etwa Englisch. Die Sprache ist auch ganz anders als Deutsch“, erzählt Schmedtje. „Ich glaube, ich werde den Rest meines Lebens an meinen Japanisch-Kenntnissen arbeiten – allein schon wegen der vielen Schriftzeichen.“ Trotz der schwierigen Sprache ist die angehende Betriebswirtin fest entschlossen, nach dem Studium beruflich etwas zu machen, das Bezug zu Japan hat.

Die Duisburger Studentin Rika Charlotte Schmedtje wird Guide bei der Weltausstellung in Osaka.
Die Duisburger Studentin Rika Charlotte Schmedtje wird Guide bei der Weltausstellung in Osaka. © FUNKE Foto Services | Olaf Fuhrmann

Bei der Weltausstellung in Osaka wird Schmedtje anwenden können, was sie bereits über Tee-Zeremonien, Kultur und die wichtigen landesüblichen Höflichkeitsformeln gelernt hat.  „Wir rechnen damit, dass 90 bis 95 Prozent der Expo-Besucher Japaner sein werden“, sagt Jana Soll von der Messe Köln. Sie und das restliche deutsche Team werden in Osaka verteilt auf drei Gebäude in kleinen Appartments wohnen – „40 Minuten mit der Bahn vom Expo-Gelände entfernt“, wie Soll sagt.

Guide Rika Charlotte Schmedtje hat schon Pläne geschmiedet, wie sie mit anderen aus dem deutschen Team die freien Stunden außerhalb des Deutschen Pavillons verbringen will. Mit ihr reisen einige weitere Studentinnen und Studenten nach Japan. „Osaka ist eine total moderne Stadt, in der man viel unternehmen kann. Es gibt viele angesagte Restaurants“, sagt Schmedtje. „Besonders freue ich mich auf die Burg Himeji und den Park in Nara, in dem man Hirsche und Rehe beobachten kann.“

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Thyssenkrupp Steel zeigt in Osaka grünen Stahl

Um Natur und Nachhaltigkeit geht es auch auf dem weitläufigen Gelände der Weltausstellung. Das Bundeswirtschaftsministerium verspricht den Besucherinnen und Besuchern des Deutschen Pavillons „eine emotionale und multisensorische Reise, in der sie Visionen für das Leben in einer zirkulären Gesellschaft kennenlernen“ können. Thematisch soll die Kreislaufwirtschaft im Mittelpunkt stehen, die sich gerade im Ruhrgebiet als Jobmotor erweist. Die Idee: Sämtliche Verbrauchsmaterialien in der Wirtschaft werden immer wiederverwertet, ohne idealerweise Müll zu erzeugen.

Zu den Ausstellern gehört auch Thyssenkrupp Steel. Die Duisburger wollen in Japan CO2-reduzierten Stahl zeigen – die Vorstufe zum grünen Stahl, der in einigen Jahren in der ersten milliardenschweren Direktreduktionsanlage produziert werden soll. Bluemint heißt die Marke, die Thyssenkrupp bereits Kunden verkauft. In dem Stahl ist mehr Schrott verarbeitet als üblich, der vor seinem Einsatz „sorgfältig aufbereitet“ werden müsse. Das hat zur Folge, dass im Hochofen weniger Kohle eingesetzt werden muss, um Eisenerz zu schmelzen. Dadurch sinken die CO2-Emissionen nach Unternehmensangaben um bis zu 64 Prozent. Bei Thyssenkrupp verweist man darauf, dass Stahl der Ausgangspunkt der Kreislaufwirtschaft sei. Er könne unendlich oft durch Einschmelzen wiederverwendet werden.

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