Duisburg/Essen. Miele und Thyssenkrupp Steel unterzeichnen Absichtserklärung: In Hausgeräten soll im großen Stil grüner Stahl aus Duisburg zum Einsatz kommen.

Der deutsche Traditionshersteller Miele will CO2-armen Stahl von Thyssenkrupp im großen Stil in Haushaltsgeräten verbauen. Eine entsprechende Absichtserklärung hätten beide Unternehmen unterzeichnet, teilte der bundesweit größte Stahlkonzern in Duisburg mit. Der CO2-reduzierte Stahl soll aus der für das Jahr 2026 am Standort Duisburg geplanten Direktreduktionsanlage stammen. Bis zum Jahr 2030 will Thyssenkrupp Steel bei der Belieferung von Miele komplett auf klimafreundlichen Stahl umstellen.

Durch den Einsatz von CO2-reduziertem Werkstoff in Hausgeräten von Miele werde „ein nachhaltiges und klimafreundliches Stahlprodukt auch für Endverbraucher sichtbar“, sagt Thyssenkrupp-Manager Jörg Paffrath. Das Familienunternehmen Miele mit Sitz in Gütersloh stellt unter anderem Waschmaschinen, Geschirrspüler, Kühlschränke und diverse Hausgeräte für die Küche her.

Die jetzt unterzeichnete Absichtserklärung sei auch „Ausdruck einer langjährigen Partnerschaft“ zwischen Miele und Thyssenkrupp Steel, betont der Stahlkonzern. Rechtlich bindend ist die Absichtserklärung indes nicht. Auch zu den geplanten Mengen, die an Miele verkauft werden sollen, machten beide Unternehmen keine Angaben. Um den sogenannten grünen Stahl produzieren und mit wettbewerbsfähigen Preisen anbieten zu können, hofft der Stahlkonzern auf finanzielle Unterstützung vom Staat – nicht nur bei Aufbau der Anlagen, sondern auch später im laufenden Betrieb.

Land NRW hat Thyssenkrupp Steel finanzielle Hilfen zugesagt

Um im Jahr 2026 mit der Produktion von CO2-armem Stahl in Duisburg beginnen zu können, muss eine rund 150 Meter hohe Direktreduktionsanlage (DRI-Anlage) gebaut werden – als Nachfolgetechnologie für die bestehenden Hochöfen. Damit ist Unternehmensangaben zufolge eine Investition von mehr als zwei Milliarden Euro verbunden. Wie sich die Kosten verteilen sollen, ist noch unklar. Das Land NRW hat bereits millionenschwere Hilfe zugesagt, Thyssenkrupp einen Eigenanteil zugesichert. Am morgigen Donnerstag (13. Oktober) wird NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) zu einem Besuch bei Thyssenkrupp Steel in Dortmund erwartet.

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Einer früheren Mitteilung von Thyssenkrupp Steel zufolge sollte die DRI-Anlage eine Kapazität von 2,5 Millionen Tonnen direkt reduziertem Eisen pro Jahr haben und damit die bundesweit größte ihrer Art sein. In der aktuellen Mitteilung zur Absichtserklärung mit Miele ist von einer jährlichen Kapazität „von über zwei Millionen Tonnen“ die Rede, die den CO2-Ausstoß von Thyssenkrupp Steel um knapp 20 Prozent senken soll.

Auch westfälischer Automobilzulieferer Mubea will grünen Stahl abnehmen

Vor wenigen Tagen hatte Thyssenkrupp Steel bereits eine Absichtserklärung zur Lieferung von CO2-armem Stahl an den global agierenden Automobilzulieferer Mubea verkündet. Ab der Inbetriebnahme der DRI-Anlage werde Thyssenkrupp den nordrhein-westfälischen Hersteller von Leichtbaukomponenten mit Stahl der Marke „Bluemint“ beliefern.

Mubea ist ein inhabergeführtes Familienunternehmen aus dem westfälischen Attendorn mit mehr als 14.000 Beschäftigten, die sich Unternehmensangaben zufolge auf 44 Standorte in 20 Ländern verteilen. Zum Vergleich: Zu Miele gehören etwa 22.300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, etwa 11.200 davon in Deutschland. Der größte deutsche Stahlhersteller Thyssenkrupp Steel beschäftigt rund 26.000 Mitarbeitende.