Milwaukee. Kurz nach dem Attentat lässt sich Donald Trump in dieser Woche in Milwaukee zum Präsidentschaftskandidaten krönen. Was nun passiert.
Für Donald Trump war Politik immer Kampfsport. Tiefschläge zulässig – wenn sie einem Ziel dienen: zu gewinnen. Da passt es irgendwie, dass der am Wochenende knapp einem Mordanschlag entkommene republikanische Präsidentschaftskandidat am Donnerstag zum Schlussakt des Krönungsparteitags in Milwaukee das dritte Ticket (nach 2016 und 2020) fürs Weiße Haus offiziell annehmen soll, nachdem Dana White gesprochen hat. Der bullige Mann ist Chef im Martial-Arts-Zirkus UFC, dem jährlich über 30 Millionen Amerikaner zusehen. Trump war oft Stargast, um sich für Wähler interessant zu machen, die den Haudrauf-Sport schätzen.
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Dana White ist nicht der einzige unkonventionelle Gast bei der viertägigen Veranstaltung, zu der über 50.000 Delegierte, Journalisten und Politik-Junkies in der Stadt am Lake Michigan erwartet werden. Amber Rose, ein Model, das einst mit dem Rap-Star Kanye West liiert war, darf ebenfalls ans Mikrofon.
So rüstet sich der Parteitag für Trump
Nach dem gescheiterten Attentat auf Trump bei einer Kundgebung in Pennsylvania am Samstag wurden in Milwaukee die ohnehin extremen Sicherheitsvorkehrungen in der Innenstadt erneut überprüft. Allein um an den Hauptschauplatz, die sonst von den NBA-Basketballern der Milwaukee Bucks bevölkerten Fiserv-Arena zu kommen, müssen mehrere schwer bewachte Kontrollposten überwunden werden. Es wimmelt von Secret-Service-Agenten in Zivil. Das zuständige FBI erklärte am Sonntag, es sei alles unternommen worden, „um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten”.
Donald Trump hat das Wahlprogramm eigenhändig geschrieben. Das 16-seitige Dokument verzichtet auf langatmige Programmatik. So wie Trump seine Anmerkungen zum Tagesgeschehen auf seinem Portal Truth Social absetzt, so sind auch die Bulletpoints abgefasst, an denen Amerika genesen soll. So heißt es etwa: „Die Inflation beenden und Amerika wieder erschwinglich machen.” Oder: „Den dritten Weltkrieg verhindern und in Europa und im Nahen Osten Frieden herstellen.” Oder: „Unser Land einen, in dem man es auf neue Rekordhöhen des Erfolgs bringt.”
Um sich für besser gebildete Frauen in den Vorstädten und andere moderat gestimmte Wechselwähler wählbar zu machen, hat Trump den Weichzeichner herausgeholt. Sein Versprechen, die personifizierte „Vergeltung” für die inhaftierten „Justizopfer” des „Sturms aufs Kapitol” vom 6. Januar 2021 zu sein, fehlt. Auch beim Dauerbrenner Abtreibung gibt sich Trump nun moderater. Von einem landesweiten Abtreibungsverbot, wie es evangelikale Gruppen verlangen, ist keine Rede mehr.
Diese Trump-Angehörigen treten beim Parteitag auf
Wenn die offiziell veröffentlichte Rednerliste für den Großkonvent im Lichte des Attentats nicht noch aktualisiert wird, werden allein die ältesten Söhne Donald Jr. und Eric sowie deren Partnerinnen, Lara Trump und Kimberly Guilfoyle, ans Mikrofon treten, um Trump zu preisen. Die ehemalige First Lady, Gattin Melania Trump, Lieblingstochter Ivanka Trump, Schwiegersohn Jared Kushner, Zweit-Tochter Tiffany Trump und der jüngste Sohn, Barron (18), sind hingegen nicht dabei.
Vieles bei der 2024er-„Convention”, die traditionell mit einer Luftballonorgie in Blau, Rot und Weiß enden wird, ist nicht öffentlich. Etwa die Vorführung des neuen Films „Reagan”, in dem Hollywoodstar Dennis Quaid den früheren Präsidenten verkörpert. Auch Interessengruppen wie die Heritage-Stiftung, die eine umstrittene Blaupause für die ersten Monate einer etwaigen Trump-Präsidentschaft entworfen hat, schotten sich ab.
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Um diese Themen will sich Trump als Präsident kümmern
Die Wahlkampagne Trumps hat die vier Veranstaltungstage nach Themen sortiert. Nach „Make America Wealthy Once Again” (Wirtschaft und Finanzen) kommt „Make America Safe Once Again” (Kriminalität und illegale Einwanderung), dann „Make America Strong Once Again” (Militär/Aufrüstung) und schließlich „Make America Great Once Again”.
In der von einer starken deutschen Einwanderertradition geprägten Stadt versucht der demokratische Bürgermeister Cavalier Johnson der Meinungsfreiheit zu ihrem Recht zu verhelfen. Allein, Tausende Demonstranten, die bis zur Wochenmitte erwartet werden, werden auf Druck von Secret Service und Republikanern einige Straßenblöcke entfernt von der Veranstaltungshalle einquartiert.