Essen. Der Gesamtbetriebsratschef von Hertie greift während einer Protestkundgebung den Haupteigentümer Dawnay Day wegen überzogener Mietforderungen an. Noch im Juni wolle man mit der Deutschen Bank als Hauptgläubiger über den Erhalt der 2700 Arbeitsplätze unterhalten.

Unter dem Motto «Rettet Hertie - Rettet die Innenstädte» haben am Dienstag bundesweit Mitarbeiter der insolventen Warenhauskette für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze demonstriert. Hertie-Gesamtbetriebsratschef Bernd Horn griff bei einer Kundgebung in Köln-Porz erneut den Hertie-Haupteigentümer Dawnay Day an. Das britische Unternehmen habe alle Verhandlungen scheitern lassen und überhöhte Mietforderungen gestellt. Noch im Juni wolle man in Frankfurt mit der Deutschen Bank als Hauptgläubiger über einen Erhalt der rund 2700 Arbeitsplätze verhandeln, kündigte Horn an.

54 Niederlassungen in Deutschland

«Wir dürfen unsere Jobs nicht verlieren nur weil die Hertie-Warenhäuser unter überzogenen Mieten leiden», kritisierte Horn vor rund 100 Kundgebungsteilnehmern. Hertie unterhält in Deutschland noch 54 Niederlassungen. In NRW gibt es Filialen unter anderem in Essen, Dinslaken und Gütersloh. Die Warenhauskette mit Sitz in Essen hatte Ende Juli 2008 Insolvenz angemeldet. Die Gläubigerversammlung von Hertie hatte im Mai dafür gestimmt, das Traditionsunternehmen innerhalb von zwei Monaten zu liquidieren. Inzwischen gibt es aber neue Hoffnungen für die Hertie-Mitarbeiter. Eine Investorengruppe aus fünf Einzelhandelsmanagern und einem chinesischen Finanzpartner hat sich einem Zeitungsbericht zufolge zum Ziel gesetzt, aus Hertie und Teilen von Karstadt eine Kaufhaus-Kette zu schmieden.