Rüsselsheim/Bochum. Opel als Schnäppchen? Der potenzielle Opel-Käufer Magna bringt offenbar weniger Eigenkapital bei Opel ein als gedacht. Nach Medieninformationen gibt Magna nur 100 Millionen Euro, der Rest sind zinslose Kredite. Zudem warnt ein Gutachten vor Risiken im Magna-Konzept.
Das Konsortium aus dem österreichisch-kanadischen Autozulieferer Magna und der russischen Sberbank bringt bei der Übernahme von Opel offenbar nur 100 Millionen Euro an Eigenkapital ein. Das gehe aus der bislang unveröffentlichten Absichtserklärung, dem «Memorandum of Understanding», hervor, berichtete «Der Spiegel» am Samstag vorab unter Berufung auf das dem Nachrichtenmagazin vorliegenden Papier.
Bislang hatte es geheißen, die beiden Partner engagierten sich mit 500 Millionen Euro. 400 Millionen stellten Magna und Sberbank allerdings nur als zinsloses Darlehen zur Verfügung, für das sie sich Sicherheiten einräumen ließen. Erst schrittweise und über Jahre solle der Kredit in Eigenkapital umgewandelt werden.
Ein Gutachten der Unternehmensberatung McKinsey im Auftrag der hessischen Landesregierung hält das Magna-Konzept dem Blatt zufolge ebenfalls für risikoreich. «Die Annahmen erscheinen optimistisch, die kostenbezogenen Ergebnisverbesserungen sind anspruchsvoll», heißt es dort.
Weiter heißt es laut Vorabbericht der «Wirtschaftswoche», die Sanierung sei zwar «nachvollziehbar und plausibel». Aber: «Der operative Geschäftsplan ist nach unserer Einschätzung ambitioniert und daher mit entsprechenden Risiken behaftet.» So müssten die Modelle für die Kunden wertvoller werden, auch müssten neue Käuferschichten erreicht werden.
Das Magazin «Focus» berichtete am Samstag vorab, dass die Hälfte der staatlichen Überbrückungshilfe für Opel ins europäische Ausland fließt. In Deutschland blieben nur 750 Millionen Euro der 1,5 Milliarden Euro. 600 Millionen Euro gingen ins spanische Saragossa. Weitere 150 Millionen Euro erhielten die britischen Vauxhall-Produktionsstätten, um damit Werkzeuge für den Bau des neuen Opel Astra zu finanzieren. (ddp/ap)