Bochum. Automobilexperte Ferdinand Dudenhöffer ist überzeugt, dass der weltgrößte Automobilzulieferer bei einer Opel-Übernahme die bisherigen Zulieferer nicht ausstechen wird. Der Einfluss Magnas auf den Einkauf bei Opel sei gering. Die CSU-Mittelstandsunion hatte jedoch vor Konsequenzen gewarnt.

Noch ist die Opel-Rettung nicht in trockenen Tüchern, da wird bereits über die Folgen des Magna-Einstieges diskutiert. Da es sich bei dem Konzern um einen der weltgrößten Automobilzulieferer handelt, mehrten sich jüngst die Bedenken, hiesige Zulieferer könnten ihre Aufträge bei Opel verlieren.

So sieht der Vorsitzende der CSU-Mittelstandsunion, Hans Mittelbach, im Rettungsplan erhebliche Gefahren: "Mit dem Einsteig des internationalen Automobilzulieferers Magna dürfte es für viele bisherige Zulieferpartner von Opel erheblich schwieriger werden, Anschlussaufträge zu erhalten." Magna werde in erster Linie an der Auslastung seiner eigenen Kapazitäten interessiert sein.

Dudenhöffer dämpft Ängste

Die Befürchtung der Verdrängung regionaler Zulieferer teilt Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer dagegen nicht: "Andere Zulieferer haben alle Chancen, weiterhin mit wettbewerbsfähigen Angeboten Aufträge von Opel zu erhalten." Der Professor der Universität Duisburg-Essen ist der Überzeugung, dass die Opel-Führungsspitze weiterhin das letzte Wort bei der Vergabe von Aufträgen hat: "Das operative Geschäft ist durch ein starkes Opel-Management klar vom Aufsichtsrat, in dem auch Magna sitzt, getrennt." Deshalb sei der Einfluss des österreichisch-kanadischen Automobilzulieferers auf den Einkauf gering.

"Für Vorhaben nach dem Motto, egal was es kostet, die Magna bringt's, ist die Konstruktion nicht geeignet", so Dudenhöffer im DerWesten-Gespräch. Der Automobilexperte geht nicht davon aus, dass Magna in Deutschland Fabriken und Anlagen hochziehen werde, um Opel mit weiteren Autoteilen zu bestücken: "Das wird der Konzern dort machen, wo der Markt von morgen ist: in China, Indien und Russand."

Konflikt mit anderen Autoherstellern droht

Im Gegensatz zu den Zuliefereren könnte der Magna-Konzern durch den Einstieg bei Opel selbst in Schwierigkeiten geraten: Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet droht Magna der Verlust bedeutender Aufträge von wichtigen Autoherstellern. So könne ein Interessenkonflikt entstehen, da Hersteller den Zulieferer bereits bei der Entwicklung eines Autos hinzuziehen und ihn sozusagen ins Labor schauen lassen. Wenn Magna nun als Produzent bei Opel einsteigt, werde der Zulieferer zu einem direkten Wettbewerber. Eine Folge, die auch Hans Mittelbach von der CSU-Mittelstandsunion beschäftigt: Er warnt davor, dass Magna Einblick in Entwicklungen der Konkurrenz erhalte und deren Innovationen selbst vermarkte. (we/afp)

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