Frankfurt. Die Opel-Beschäftigten sollen nach einem Zeitungsbericht bis 2014 mit einem Verzicht auf 300 Millionen US-Dollar (212 Millionen Euro) zur Sanierung ihres Unternehmens beitragen. Opel-Aufsichtsratschef Forster hat hehre Ziel: Er will bereits vor 2013 Gewinn machen.
Die Opel-Beschäftigten sollen nach einem Zeitungsbericht bis 2014 mit einem Verzicht auf 300 Millionen US-Dollar (212 Millionen Euro) zur Sanierung ihres Unternehmens beitragen. Wie die «Frankfurter Rundschau» (Freitagsausgabe) vorab berichtete, will der künftige Opel-Eigner Magna zudem insgesamt 1,4 Milliarden US-Dollar beim Material und durch den Abbau von 11.600 Stellen europaweit einsparen. In der Vergangenheit war bereits von 10.000 bis 11.000 Jobs die Rede gewesen. Auch Werksschließungen würden nicht ausgeschlossen.
Die Zeitung bezog sich auf einen Business-Plan von Magna. Danach rechnet der Autozulieferer im laufenden Jahr mit einem Verlust von 2,1 Milliarden US-Dollar bei Opel und der Schwestermarke Vauxhall. Bis 2014 soll die neue europäische Opel AG wieder 1,2 Milliarden US-Dollar Gewinn abwerfen. Dazu sollen auch Mehreinnahmen durch höhere Preise und neue Modelle sowie ein höherer Marktanteil beitragen. Nach Angaben der «Frankfurter Rundschau» plant Magna 9.500 Jobs durch den Abbau von Überkapazitäten und 2.100 Stellen in Verwaltung und Vertrieb zu kappen. Die Produktivität soll bis 2014 um zehn Prozent steigen.
Opel-Aufsichtsratschef Carl-Peter Forster hat nach eigenen Worten den Ehrgeiz, deutlich schneller als von Magna geplant in die Gewinnzone zurückzukehren. «Da ist mein voller Ehrgeiz geweckt», sagte Forster der «Bild»-Zeitung: «Wir werden alles daran setzen, schon vor 2013 Gewinn zu machen.» Forster erwartet dem Bericht zufolge, dass der staatliche Überbrückungskredit auf jeden Fall bis zur Unterzeichnung eines Übernahmevertrages reichen werde. «Das kann bis zu sechs Monate dauern.»
Fiat angeblich verärgert über Opel-Verhandlungen
Der italienische Hersteller Fiat fühlt sich nach einem Bericht der «Süddeutschen Zeitung» bei der Opel-Übernahme ausgetrickst. Der Konzern sei verärgert, dass der Investor Magna nun doch nicht jene 300 Millionen Euro zahlen müsse, die zur unmittelbaren Rettung von Opel notwendig waren, berichtete das Blatt. Wegen dieser Forderung sei Fiat nach Angaben aus Unternehmenskreisen in der vergangenen Woche aus den Verhandlungen ausgestiegen.
In der vergangenen Woche war ein kurzfristiger Finanzbedarf von 300 Millionen Euro bei Opel aufgetaucht, um den deutschen Autobauer vor der unmittelbar drohenden Insolvenz zu retten. Magna hatte angeboten, diese Summe zu übernehmen. Am vergangenen Dienstag gaben dann jedoch Bund und Länder die erste Finanzspritze. Wie die «Süddeutsche Zeitung» berichtete, sind Fiat und auch der chinesische Hersteller BAIC dennoch weiter an einem Einstieg bei Opel interessiert.
Bei Scheitern des Magna-Deals neue Chance für andere Bieter
Regierungssprecher Ulrich Wilhelm hatte am Mittwoch erklärt, bei einem Scheitern der Opel-Übernahme durch Magna könnten auch andere Bieter zum Zuge kommen. Bislang gebe es nur einen Vorvertrag mit Magna. Nach dem Bericht der Zeitung hielten die Experten von Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) eine Liquidation von Opel für die volkswirtschaftlich beste Lösung. Sie führe zu «einem Abbau der signifikanten Überkapazitäten und zu einer entsprechenden Marktbereinigung». Die von den diversen Opel-Investoren vorgelegten Konzepte seien zudem «wirtschaftlich nicht belastbar». (ap)