Bochum. Bei einem Auftritt vor Opel-Mitarbeiten hat NRW-Ministerpräsident Rüttgers die Führung von General Motors angegriffen. "Die Probleme lagen und liegen beim unfähigen Management in Detroit", sagte er im Bochumer Werk. Betriebsbedingte Kündigungen werde es nicht geben, versprach er zudem.

Zwei Tage nach dem Durchbruch bei der Rettung von Opel hat Ministerpräsident Jürgen Rüttgers erneut die Unternehmensleitung des Autobauers kritisiert: „Die Zahlen müssen sie beim Management schon beherrschen”, sagte er unter dem Applaus der Mittagsschicht – in Anspielung auf die finanziellen Forderungen, durch die die Verhandlungen zuletzt immer wieder ins Stocken geraten waren. „Die Probleme lagen und liegen beim unfähigen Management in Detroit.”

Rüttgers besuchte am Mittwoch das Bochumer Werk, um die Mitarbeiter über das weitere Vorgehen zu informieren. Dabei machte er in einer auf Videoleinwand übertragenen Rede deutlich, wie erleichtert die Landesregierung über die gefundene Lösung sei. „Das Schlimmste wäre gewesen, wenn sie in Amerika entschieden hätten, was hier passiert.”

Keine betriebsbedingten Kündigungen

Es werde zwar Einschnitte geben, aber keine betriebsbedingten Kündigungen, versprach der Ministerpräsident erneut, und: „Kein Steuergeld verschwindet in den USA.”

Auf den allgemeinen Austausch von Dankesworten reagierte Rüttgers betont bescheiden: „Das Land hat sich beteiligt, und das ist auch gut so.” Er sei aber keinesfalls „der Retter von Opel”: „Wenn es einen Retter gibt, dann sind Sie das”, sagte Rüttgers mit Blick auf die Belegschaft. In einem Seitenhieb auf Wirtschaftsminister zu Guttenberg, der bis zum Schluss für eine Insolvenz Opels plädiert hatte, sagte Rüttgers: „Partei hin oder her, das wäre genau so teuer geworden.”

Weitere Bieter noch nicht ausgestiegen

Klar wurde in Bochum aber auch, dass die Verhandlungen nun wieder am Anfang stehen: „Wir wissen, dass wir weiter kämpfen müssen”, sagte Rüttgers. Betriebsratschef Rainer Einenkel erklärte, es gebe erst einen Rahmenvertrag, „mehr aber auch nicht”. Ein Sprecher der Bundesregierung in Berlin erklärte am Mittwoch, auch der chinesische Investor und Fiat seien noch nicht endgültig aus dem Bieterwettstreit ausgestiegen.

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