Düsseldorf/Bonn. Die Deutsche Post will im Sommer an bundesweit 15 Briefzentren die Montags-Arbeit einschränken und so Kosten in Millionen-Höhe sparen. Zudem gibt es Überlegungen, als Folge der Wirtschaftskrise montags und dienstags weniger Zusteller einzusetzen.

Die Post will ab 7. Juli mit Einschränkungen bei der Briefzustellung auf den Rückgang im Briefversand reagieren. Ein Sprecher bestätigte am Freitag auf Anfrage von DerWesten, dass in bundesweit 15 Briefzentren bis 31. August an Montagen keine Briefe mehr bearbeitet würden. Es handelt sich um die Briefzentren in Amberg, Bautzen, Berlin-Nord, Cottbus, Celle, Darmstadt, Elmshorn, Fulda, Kempten, Pforzheim, Schwerin, Starnberg, Straubing und Suhl. "Das geringe Briefaufkommen im Sommer lohnt den Betrieb dort nicht", erklärte Sprecher Rainer Ernzer.

Post plant Zustellbezirke zusammenzulegen

Auch bei den Briefzustellern sollen Kosten gespart werden. So gebe es "Überlegungen" noch in diesem Sommer zwei Zustellbezirke zu einem zusammenzufassen und montags und dienstags, laut Ernzer "ohnehin die beiden Wochentage mit dem geringsten Briefaufkommen", weniger Zusteller einzusetzen. Laut Postgewerkschaft DPVKom führe dazu, dass künftig montags etwa jeder zweite der insgesamt 80 000 Zusteller zu Hause bleiben müsste. Die Gewerkschaft kritisiert, dass die restlichen Zusteller damit während ihrer Arbeitszeit künftig zwei Zustellbezirke zu bedienen hätten. „Auch wenn die Anzahl der Briefsendungen geringer ist, kann dies zu einer weiteren Überlastung der Mitarbeiter führen“, sagte Vernet Kosik, der DPVKOM-Bundesvorsitzende.

Fünf Prozent weniger Briefe pro Tag

Als Folge der Wirtschaftskrise beziffert die Post seit Januar etwa fünf Prozent weniger Briefzustellungen am Tag, das wären täglich etwa 3,5 Millionen Briefe. Durchschnittlich 70 Millionen Briefe würden in Deutschland von dem Logistikkonzern mit dem Posthorn als Zeichen zugestellt, sagte Sprecher Rainer Ernzer: "Da müssen wir reagieren."

Ernzer betonte: "Die Kunden werden von den Veränderungen nichts merken, es gibt keine Einschränkungen bei der Qualität." Dem widerspricht die Postgewerkschaft. "In dem Post-Projekt 'Sommer-Zustellung' heißt es auch, dass an Montagen nur noch vollbezahlte Briefe und Zeitungen und Zeitschriften zugestellt werden." Werbesendungen würden mit Verzögerung verteilt, sagte DPVKom-Sprecher Maik Brandenburger. Im übrigen sei bei den Briefzentren zudem geplant, in 17 Zentren auch an Sonntagen im Sommer die Schichten der "Abgangs-Sortierung" von Briefen zu streichen. Der Sprecher der Post bestritt am Freitag diese Angaben.

Insgesamt hat die Post bundesweit 82 Briefverteilzentren. Die Briefe in den 15 Briefzentren würden im Sommer von benachbarten Zentren verteilt, im Falle Schwerin beispielsweise in Lübeck, Rostock und Hamburg-Süd. Päckchen und Pakete würde in den Briefzentren weiterhin auch an den Montagen bearbeitet. Ernzer erklärte, es würden an Montagen keine Briefe liegen bleiben.