München. Die Luxus-Modemarke Escada ist in finanziellen Nöten. Das Unternehmen will noch in dieser Woche Insolvenzantrag stellen. Ein Rettungsversuch war am Dienstag an den Gläubigern gescheitert.
Die ehemals größte Damenmodemarke der Welt, Escada, wird nach eigener Aussage noch in dieser Woche einen Insolvenzantrag stellen. Das kündigte das Unternehmen am Dienstagabend in einer Börsenpflicht-Mitteilung an, nachdem ein Umtauschangebot an die Gläubiger zuvor gescheitert war.
Lediglich 46 Prozent der Gläubiger hätten das Umtauschangebot für eine Anleihe angenommen. Für eine Abwendung der Insolvenz wäre eine Quote von mindestens 80 Prozent nötig gewesen. Der Vorstand beabsichtige deswegen, noch in dieser Woche einen Insolvenzantrag wegen unmittelbar drohender Zahlungsunfähigkeit zu stellen. Für Mittwoch sei eine Aufsichtsratssitzung anberaumt, in der der Vorstand das Aufsichtsgremium über das Scheitern der finanziellen Restrukturierung und die weiteren Schritte informieren werde, erklärte das Unternehmen.
Gläubiger wollten nicht auf Geld verzichten
Der Umtausch der Anleihe mit einem Volumen von 200 Millionen Euro wäre der letzte noch fehlende aber unverzichtbare Baustein in einem Rettungskonzept für das schwer angeschlagene Modeunternehmen gewesen. Dabei sollten die Gläubiger für 1.000 Euro der alten Anleihe neue Schuldverschreibungen und eine Barzahlung mit einem Wert von zusammen 400 Euro sowie 10 Aktien des Konzerns erhalten.
Der Umtausch der Anleihe war bereits schleppend angelaufen. Nach Auskunft eines Unternehmenssprechers waren am vergangenen Freitag noch keine 50 Prozent erreicht. Die Frist war in der Vergangenheit bereits verlängert und das Angebot nachgebessert worden. Auch die Zusage für die Verlängerung einer Kreditlinie mit einem Volumen von 13 Millionen Euro sei dadurch hinfällig, hieß es weiter.
Escada ist seit längerem in Schieflage. Die Escada-Aktie hatte seit Sommer 2007 dramatisch an Wert verloren - doch bereits zuvor hatten die Absatznöte der Luxusindustrie infolge der Terroranschläge vom 11. September 2001 dem Unternehmen schwer zu schaffen gemacht.
Im vergangenen Geschäftsjahr, das im Oktober 2008 endete, verlor der Konzern 70 Millionen Euro. Seit dem Geschäftsjahr 2000/2001 ist ein Drittel des Umsatzes weggebrochen. Jüngst musste Escada auch seine Tochterfirma Primera mit all ihren Marken verkaufen. (ap/afp)