Essen. . Konzernchefs wie Thyssen-Krupp-Chef Heinrich Hiesinger, Peter Terium von Innogy und Klaus Engel von Evonik geben Firmengründern Tipps.
Thyssen-Krupp-Chef Heinrich Hiesinger hat sich beteiligt, Innogy-Chef Peter Terium ebenso, und auch Klaus Engel von Evonik ist mit von der Partie. Die Liste namhafter Manager aus dem Ruhrgebiet, die Firmengründern zur Seite stehen, ist mittlerweile lang.
Auch Nikolaus Graf von Matuschka unterstützt das Projekt „Smart am Start“, das vom Firmennetzwerk Initiativkreis Ruhr ins Leben gerufen worden ist. Der Vorstand von Deutschlands größtem Baukonzern Hochtief traf sich mit den Gründern des Dortmunder Unternehmens Comnovo, das sich auf Funktechnologie für Baustellen-Fahrzeuge spezialisiert hat. „Beide Seiten haben etwas davon“, sagt Graf von Matuschka. „Die Newcomer können sich im Gespräch mit einem Coach beweisen – und das etablierte Unternehmen bekommt Impulse von außen. Das ist gut investierte Zeit.“
Auch interessant
Seit einigen Monaten bringt der Initiativkreis Ruhr (IR) führende Manager der Region mit jungen Gründern zusammen. Das traditionell von der Industrie geprägte Bündnis setzt neuerdings verstärkt auf die Förderung von jungen Firmen. „Wir eröffnen Start-ups einen Zugang zum wichtigsten Netzwerk der Ruhr-Industrie“, sagt IR-Geschäftsführer Dirk Opalka selbstbewusst. Mit rund 70 Unternehmen gilt der Initiativkreis Ruhr als mächtiger Zusammenschluss.
Starke Wurzeln in der Industrie
Für den 8. März ist bereits das 3. Gründer-Forum NRW in der Essener Weststadthalle geplant – Jungunternehmer und potenzielle Gründer treffen auf Industrievertreter und Kapitalgeber. Auch ein 30 Millionen Euro schwerer „Gründerfonds Ruhr“ soll Impulse bringen. Das Geld fließt je zur Hälfte von Investoren wie den Initiativkreis-Firmen und der NRW-Bank.
Hochtief-Vorstand Graf von Matuschka sieht erhebliches Potenzial für die Gründerszene im Revier. „Es ist ja viel vom Silicon Valley die Rede“, sagt er. „Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass sich das Ruhrgebiet in diesem Wettbewerb nicht verstecken muss.“ Allerdings unterscheide sich die Rhein-Ruhr-Region erheblich vom viel beschworenen Valley. „Mein Eindruck ist, dass sich die Gründer und Konzerne in den USA sehr auf Konsumenten ausrichten. Wir im Ruhrgebiet haben mit unseren industriellen Wurzeln unsere Stärken im Business-to-business, also im Geschäft der Unternehmen untereinander. Davon kann die Gründerszene profitieren.“
Potenzial aus Universitäten
Auch interessant
Seine Begegnung mit den Gründern von Comnovo haben den Hochtief-Vorstand in seiner Einschätzung bestärkt. „Die Innovationen von Comnovo können für zusätzliche Sicherheit auf Baustellen oder in Lagern sorgen, und zwar durch Funkgeräte in den Fahrzeugen. Für ein Unternehmen wie Hochtief ist das grundsätzlich interessant“, berichtet Graf von Matuschka. „Zunächst ging es um ein intensives, einstündiges Gespräch. Daraus kann mehr werden.“ Hochtief könne sich eine Zusammenarbeit mit Comnovo vorstellen und untersuche gerade, ob und wo die Geräte zum Einsatz kommen könnten.
Der Initiativkreis Ruhr will derweil den Austausch mit den Universitäten vertiefen. Neuerdings gehören die Bochumer Ruhr-Uni, die TU Dortmund und die Universität Duisburg-Essen zu den Mitgliedern des Wirtschaftsbündnisses. „Viele gute Ideen für Firmengründungen kommen aus den Hochschulen“, sagt Initiativkreis-Moderator Bernd Tönjes. „Dieses Potenzial wollen wir noch stärker als bisher nutzen.“
Auch Borussia Dortmund beteiligt
In Sachen „Smart am Start“ hat es mittlerweile elf Treffen von Gründern mit Top-Managern der Initiativkreis-Firmen gegeben. So schaute sich National-Bank-Chef Thomas A. Lange beim Start-up Fincite Ideen für eine digitale, automatisierte Vermögensverwaltung an. Ista-Chef Thomas Zinnöcker ließ sich eine Energiespar-App präsentieren. Innogy-Chef Terium befasste sich mit einer Firma für Internet-Datensicherheit, und BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke traf sich mit den Gründern von Soccerwatch – ihre Idee ist Internet-Livestreaming von Amateurliga-Spielen.
Fortsetzung folgt: Beim Initiativkreis Ruhr läuft die Auswahl geeigneter Start-ups. Wie es heißt, liegen von mehr als 40 IR-Unternehmen bereits Zusagen für Gespräche vor.