Nürnberg. Die Folgen der Wirtschaftskrise werden den Arbeitsmarkt erst im kommenden Januar richtig erreichen. Dies sagte der Chef der Bundesarbeitsagentur, Frank-Jürgen Weise, am Samstag in einem Medienbericht. Dabei könnte sich die Kurzarbeit noch als Problem erweisen.
Kurzarbeit wird nach Überzeugung des Vorsitzenden der Bundesagentur für Arbeit (BA), Frank-Jürgen Weise, Entlassungen nicht verhindern. «Ich bleibe dabei: Im Januar und Februar werden die Arbeitslosenzahlen steigen», sagte Weise der «Welt am Sonntag». Das größte Risiko tragen nach seinen Worten Arbeitnehmer, die männlich, jünger und gering qualifiziert sind.
Verdeckte Verlängerung der Arbeitslosigkeit?
Die Kurzarbeit habe den größten Einfluss für die moderate Entwicklung am Arbeitsmarkt gehabt, sagte der BA-Chef. Aber hier liege auch das größte Risiko: «Wir wissen nicht, ob die durch Kurzarbeit vorgehaltenen Personal-Kapazitäten später wieder genutzt werden. Oder ob die Kurzarbeit im Grunde genommen nur eine verdeckte Verlängerung der Arbeitslosigkeit ist.» Es könne leider weder vorhergesagt noch beeinflusst werden, wann die Nachfrage nach deutschen Exporten wieder anziehe.
Finanziell könne die Kurzarbeit die BA teuer zu stehen kommen. Das eigentliche Risiko seien dabei weniger die direkten Kosten, «sondern dass trotzdem entlassen wird und wir mehr als geplant für Arbeitslosengeld ausgeben müssen, obwohl wir bereits für Kurzarbeit gezahlt haben». Weise sieht die Kurzarbeit auch generell kritisch, weil sie den Menschen das Signal gebe, im Betrieb zu bleiben und sich nicht woanders zu bewerben. «Das kann natürlich auch einen notwendigen Strukturwandel behindern», sagte der BA-Chef.
Der Missbrauch staatlicher Hilfe für Kurzarbeit hält sich laut Weise immerhin in Grenzen. Inzwischen gebe es 540 Verdachtsfälle - bei insgesamt 36.000 Unternehmen, in denen kurzgearbeitet wird. Das sei im Vergleich zu anderen Arbeitsmarktinstrumenten «verschwindend gering». (ap/ddp)