Stuttgart. Rund 1000 Stellen bei Mercedes sollen im kommenden Jahr wegfallen. So will es die Daimler-Spitze. Allerdings gibt es für die Pläne ein Hindernis: Bis 2011 darf es im Unternehmen keine betriebsbedingten Kündigungen geben. Nun hofft Daimler auf Freiwillige.

Der Autobauer Daimler will bis Ende März 2010 rund 1000 Stellen bei seiner Pkw-Sparte Mercedes in Deutschland streichen. Eine Unternehmenssprecherin sagte am Mittwoch in Stuttgart, Unternehmensleitung und Gesamtbetriebsrat hätten ein entsprechendes freiwilliges Programm zum Personalabbau vereinbart.

Das Angebot richtet sich den Angaben zufolge an Mitarbeiter bis zum Alter von 50 Jahren. Dabei bestehe auch die Möglichkeit, die Arbeitszeit für drei Jahre zu reduzieren oder sich befristet freisetzen zu lassen. Über die finanziellen Auswirkungen des Programms konnte der Autobauer zunächst keine Angaben machen.

Keine betriebsbedingten Kündigungen bis 2011

Personalvorstand Wilfried Porth sagte: «Auf der Basis unserer Vereinbarungen mit dem Gesamtbetriebsrat geben wir den Mitarbeitern in den deutschen Pkw-Werken die Möglichkeit, das Unternehmen zu verlassen. Dies ist die Konsequenz unserer Maßnahmen zu Kostensenkung und Effizienzsteigerung.»

Bei Daimler sind betriebsbedingte Kündigungen bis Ende 2011 ausgeschlossen. In Deutschland waren Ende September bei dem Konzern 163.500 Mitarbeiter beschäftigt. Das waren 5.200 weniger als im Vorjahreszeitraum.

Durch eine Äußerung von Daimler-Chef Dieter Zetsche hatten die Spekulationen über einen weiteren Stellenrückgang bei dem Unternehmen neue Nahrung bekommen. «Es ist eine Frage, wie wir aus der Krise kommen. Wir müssen realistisch sein, die Beschäftigtenzahlen werden 2010 nennenswert rückläufig sein», war Zetsche von der «Südwest Presse» zitiert worden.

Massiver Sparkurs

Der Konzern hatte wegen der Absatzkrise einen massiven Sparkurs angekündigt. Bislang sind die Kosten um 3,5 Milliarden Euro gesenkt worden. Im dritten Quartal hatte der Hersteller einen Mini-Gewinn von 56 Millionen Euro nach Steuern eingefahren. Für das erste Halbjahr hatte Daimler noch einen Verlust von rund 2,3 Milliarden Euro ausgewiesen. Bei dem Konzern sind zurzeit 27.400 Beschäftigte in Deutschland in Kurzarbeit, für 89.000 Mitarbeiter gilt eine Arbeitszeitverkürzung ohne Lohnausgleich.

Beim letzten radikalen Sparprogramm hatte die Mercedes-Gruppe 9.700 Stellen abgebaut, 1.200 mehr als ursprünglich geplant. Der Konzern hatte die Jobs über Abfindungen und Frühpensionierungen gestrichen. (ap)