Hamburg/Essen. Die IG Metall befürchtet, dass beim Umbau des Stahlkonzerns ThyssenKrupp mehr Stellen abgebaut werden als bislang angenommen. Gewerkschaftsvorstand Detlef Wetzel rechnet mit einem Verlust von über 5000 Jobs, die Rede war bislang von 3000 Stellen.
Die IG Metall erwartet bei der Neustrukturierung des Stahlkonzerns ThyssenKrupp einen deutlich größeren Stellenabbau als bislang angenommen. «Ich rechne mit dem Verlust von deutlich über 5000 Stellen», sagte IG-Metall-Vorstand Detlef Wetzel der in Hamburg erscheinenden «Zeit» laut Vorabbericht vom Mittwoch. Bislang sei im Umfeld des Konzerns stets von 3000 bedrohten Jobs die Rede gewesen. ThyssenKrupp beschäftigt insgesamt 200 000 Mitarbeiter.
Für kommenden Montag kündigte Wetzel einen «Aktionstag» bei dem Unternehmen an. Dabei wollten die Arbeitnehmer kurz vor der nächsten Aufsichtsratssitzung am 13. Mai in Essen den Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen fordern.
In einem Eckpunkte-Papier hatte Konzernchef Ekkehard Schulz im März zugesichert, betriebsbedingte Kündigungen vermeiden zu wollen. Seither betonte er jedoch mehrfach, es handele sich dabei keinesfalls um eine «Garantie». Wetzel bezeichnete dies als «Wortbruch». Der Gewerkschafter, der im Aufsichtsrat der Stahltochter von ThyssenKrupp sitzt, sagte: «Der Vorstand setzt unser Vertrauen aufs Spiel.»
Fünf Sparten werden zu einer zusammengeführt
Das Unternehmen hatte im März die Restrukturierung des Konzerns angekündigt. Demnach sollen die bisher fünf Sparten zu zwei zusammengeführt und einige Hundert Stellen in der Verwaltung eingespart werden. Darüber hinaus gehende Stellenstreichungen wollte Schulz damals ebenfalls nicht ausschließen. (ddp)