Düsseldorf. Der Abbau von 16 500 Arbeitsplätzen reicht in der Rezession nicht aus. Thyssen-Krupp soll eine Milliarde Euro pro Jahr einsparen. Das Werk in Duisburg gilt als effizient, aber auch hier ist nicht jede Stelle sicher.

Die Thyssen-Krupp AG hat bis Ende Juli in diesem Jahr weltweit 16 500 Arbeitsplätze abgebaut – rund 5000 allein in Deutschland und davon die Hälfte in Nordrhein-Westfalen. Konzernchef Ekkehard Schulz kündigte für die nächsten Monate weitere Stellenstreichungen an. Das Ziel ist es, wegen der weltweiten Rezession eine Milliarde Euro pro Jahr einzusparen.

Konkrete Zahlen will Schulz bei der Bilanzpressekonferenz Ende November nennen. „Wir befinden uns noch mit den Betriebsräten der verschiedenen Bereiche in Verhandlungen”, sagte der Thyssen-Krupp-Vorstandsvorsitzende. Und: „Wir machen Thyssen-Krupp fit für die Zukunft”, so Schulz zum neuen Sparprogramm „ThyssenKrupp Plus”.

In diesem Jahr will der Konzern die Personalkosten um 730 Millionen senken. In der Summe enthalten sind die Ersparnisse aus der Kurzarbeit, von der Ende Juli 46 000 Menschen betroffen waren, davon allein 30 000 in Deutschland. Zudem liefen 5000 zeitlich befristete Arbeitsverträge aus.

Beim Stahl sieht Schulz den Tiefpunkt erreicht. „Seit Mai zieht die Auftragslage wieder an.” Nach einer Auslastung der Stahlwerke von unter 50 Prozent im April rechnet er für September wieder mit 75 Prozent. Den größten Standort Duisburg bezeichnete der Konzernchef als „effizient”, er mache sich um ihn „keine Sorgen”. Allerdings: „Auch hier kann ich nicht jeden Arbeitsplatz garantieren.”

Rote Zahlen befürchtet

Für das laufende Geschäftsjahr, das am 30. September zu Ende geht, rechnet Thyssen-Krupp mit roten Zahlen in „höherer dreistelliger Millionen-Euro-Größe”. Der Mischkonzern hat deshalb seine Investitionen um 1,3 Milliarden Euro zurückgefahren. Der Stahl- und Edelstahl-Bereich mit allein deutschlandweit 19 000 Beschäftigten sei davon ausgenommen.

Das neue Hüttenwerk in Brasilien geht erst 2011 voll in Betrieb. Wegen Schwierigkeiten beim Bau hat sich das Projekt bereits stark verzögert und verteuert. Der erste von zwei Öfen geht erst Mitte 2010 in Betrieb. Die Anlage in Alabama/USA startet 2010 nur als Kaltwalzwerk und wird in der ersten Phase mit Stahlbrammen aus Duisburg versorgt. Allein am Stammsitz in Duisburg-Hamborn sind 14 000 Menschen beschäftigt.

Der Aufsichtsrat verabschiedete am Freitag eine neue Konzernstruktur. Sie soll ab 1. Oktober nach Angaben von Vorstandschef Schulz jährlich bis zu 500 Millionen Euro Verwaltungskosten einsparen. Das Volumen setze sich zu gleichen Teilen aus Personal- und Sachkosten zusammen. Weitere rund 550 Millionen Euro sollen etwa durch die Senkung von Produktions- und Verwaltungsausgaben eingespart werden.

Thyssen-Krupp teilt sich nach der Neuordnung in nur zwei statt wie bisher fünf Divisionen auf: Werkstoffe und Technologien. Darunter sind die jeweils vier Geschäftsfelder angeordnet (siehe Grafik). „Mit weniger Einheiten und weniger Ebenen gewährleisten wir eine schnellere und bessere Zusammenarbeit im Konzern”, so Schulz.