Düsseldorf. Die Krise macht Thyssen-Krupp schwer zu schaffen: Im laufenden Geschäftsjahr musste der Konzern bereits 12.000 Stellen streichen, 2500 davon in NRW. Pro Jahr sollen eine Milliarde Euro eingespart werden. Weiterer Personalabbau ist nicht ausgeschlossen.

Als Reaktion auf die globale Rezession will der größte deutsche Stahlkonzern ThyssenKrupp pro Jahr rund eine Milliarde Euro einsparen. «Ein derartiger Einbruch zwingt jedes Unternehmen zu größeren Einschnitten», sagte Thyssen-Krupp-Chef Ekkehard Schulz am Freitag in Düsseldorf. Bislang war lediglich von Einsparungen in Höhe von 500 Millionen Euro die Rede gewesen. Der Konzern will wegen der Krise bei Personal- und Sachkosten sparen.

Genaue Zahlen zum weiteren Personalabbau nannte der Vorstandschef nicht, weitere Stellenstreichungen schloss er aber ausdrücklich nicht aus. Insgesamt 16 500 Stellen sind laut Schulz weltweit in den ersten zehn Monaten des laufenden Geschäftsjahres abgebaut werden. 4500 Arbeitsplätze wurden neu geschaffen. Neben den somit im Saldo wegfallenden 12 000 Stellen befanden sich bis Ende Juli 46 000 Mitarbeiter in Kurzarbeit, 30 000 davon in Deutschland. Von den 12 000 Jobs wurden 5000 in Deutschland abgebaut, davon 2500 in NRW.

Investitionen um 1,3 Milliarden Euro verringert

«Wir machen ThyssenKrupp fit für die Zukunft», sagte Schulz zu dem neuen Sparprogramm «ThyssenKrupp Plus». Ziel sei es, positive Ergebnis- und Liquiditätseffekte sowie nachhaltige «Performance-Verbesserungen» zu erzielen. Eine Senkung der Produktions- und Verwaltungsausgaben sei geplant. Allein die Ausgaben für Investitionen habe man im laufenden Jahr um 1,3 Milliarden Euro verringert. Großprojekte der Stahlsparte in Brasilien und den USA würden wegen der Krise teilweise verschoben.

Hauptgrund sei die weiterhin sehr unsichere konjunkturelle Lage. Für das laufende Geschäftsjahr erwarte man einen Verlust vor Steuern in «höherer dreistelliger Millionenhöhe», sagte Schulz.

Der Aufsichtsrat billigte den Angaben zufolge den organisatorischen Umbau der Konzernstruktur. Statt der bisher fünf Konzernsparten soll es künftig unterhalb von zwei Vorstandsdivisionen acht sogenannte Business Areas geben. Die gesamte Führung des Unternehmens werde so «operativ dezentraler» und «strategisch zentraler», sagte Schulz. Das Unternehmen werde ein «integrierter Werkstoff- und Technologiekonzern» bleiben.

"Keine Sorgen um Stahlstandort Duisburg"

Der Konzern hatte sich mit den Arbeitnehmern auf einen Sozialplan zum Abbau von 2000 Stellen im Stahlbereich verständigt. Die Sparte ThyssenKrupp Steel ist mit deutschlandweit rund 19 000 Mitarbeitern wichtigste Konzerntochter. Allein am Stammsitz in Duisburg-Hamborn sind bislang etwa 14 000 Menschen beschäftigt.

«Ich mache mir keine Sorgen um die Zukunft des Stahlstandortes Duisburg», sagte Schulz nach der Pressekonferenz vor Journalisten. Der Konzern arbeite dort besonders effizient. Er könne aber nicht allen Beschäftigten eine Jobgarantie geben. Der Konzern wolle den kommenden Prozess aber sozialverträglich und ohne betriebsbedingte Kündigungen gestalten. Standortschließungen seien in Nordrhein-Westfalen nicht geplant. (ddp)