Essen. Der Aufsichtsrat des Mischkonzerns Thyssen-Krupp wird heute den Konzernumbau beschließen und für einige wesentliche Projekte wie etwa die Stahlwerke in Brasilien und dem US-Bundesstaat Alabama Fortschrittsberichte abgeben.

Der Konzernumbau von Thyssen-Krupp wird heute beschlossen. Wie es im Aufsichtsrat hieß, werde das Stahlwerk in Brasilien, dessen Bau-Verzögerungen bereits zu Milliarden schweren Mehrkosten führte, wie geplant im kommenden Jahr hochgefahren. Erhebliche Unsicherheiten über die zeitlichen Verzögerungen gebe es allerdings bei der Kokerei.

Zudem bestätigte ein Aufsichtratsmitglied, dass der geplante Konzernumbau die Mitarbeiterzahl in der Thyssen-Krupp-Zentrale um mehrere Hundert erhöhen werde. Das sei „eine logische Folge” der Auflösung der bisherigen fünf Konzernsparten mit ihren Zwischenholdings. Künftig wird Thyssen-Krupp von den zwei Divisionen Technologies und Materials geführt, die insgesamt acht Geschäftseinheiten steuern. Der exakte Stellenabbau im Deutschland sei nach wie vor nicht zu beziffern, der Konzern habe allerdings im Ausland mehrere Tausend Stellen abgebaut.

Wie es weiter hieß, hält Thyssen-Krupp trotz Überkapazitäten auf dem Weltmarkt an seiner Edelstahl-Sparte fest. Dies dürfte ebenfalls ein Ergebnis der heutigen Aufsichtsratsitzung sein. Nirosta-Betriebsratschef Bernd Kalwa sagte dieser Zeitung: „Wir erwarten, dass die Gespräche mit Wettbewerbern wie Arcelor Mittal und anderen jetzt beendet werden.” Allerdings werde diese „Stand-alone-Lösung” für den Edelstahl einen sozialverträglichen Abbau von 300 der derzeit 4200 Stellen zur Folge haben.

Damit scheinen die Standorte in Krefeld, Bochum, Dillenburg und Benrath mittelfristig gesichert, wobei eine mögliche Schließung des Standorts Benrath immer wieder in Rede steht. In Krefeld fallen vermutlich 130 Stellen weg, in Bochum 20 bis 30. Die Auftragslage bei Nirosta habe sich erfreulich entwickelt, „wir sind guten Mutes”, so Kalwa.