Essen. ThyssenKrupp arbeitet sich aus der tiefsten Krise der Konzerngeschichte. Das Sparprogramm hat Erfolg, aber das Stahlwerk in Brasilien ist Sorgenkind.

Der Industriekonzern ThyssenKrupp erntet die Früchte seines Sparprogramms und setzt trotz eines harten Preisdrucks auf dem Stahlmarkt seinen Erholungskurs fort. In den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres 2014/2015 (30.9.) konnte das Unternehmen seinen Überschuss im Vergleich zum Vorjahreszeitraum kräftig um 227 Millionen Euro auf 285 Millionen Euro steigern, wie das Unternehmen am Donnerstag in Essen mitteilte.

Konzern profitiert vom guten Geschäft mit Aufzügen

Dabei profitierte der Konzern vor allem von Einsparungen in der europäischen Stahlsparte und glänzenden Geschäften der Aufzugsparte. Der Umsatz legte um sieben Prozent auf 32,2 Milliarden Euro zu. Zur Jahresmitte drückte den Konzern noch eine Schuldenlast von knapp 4,4 Milliarden Euro. "Die weitere Ergebnisverbesserung belegt die Fortschritte bei der Umsetzung der Maßnahmen zur Effizienz-Verbesserung", sagte Vorstandschef Heinrich Hiesinger laut Mitteilung.

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Für das Ende September auslaufende Geschäftsjahr rechnet das Unternehmen mit einem operativen Gewinn zwischen 1,6 und 1,7 Milliarden Euro, im vergangenen Geschäftsjahr lag das bereinigte Ebit bei 1,3 Milliarden Euro. Auch beim Überschuss will Thyssen Krupp weiter zulegen. Mit Ausnahme des Stahlgeschäfts in Amerika rechne das Unternehmen dabei in allen Geschäftsbereichen mit deutlich positiven Ergebnissen, hieß es.

Sorgenkind bleibt das brasilianische Stahlwerk, das auch in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres wieder einen Verlust schrieb. Dazu trugen auch Produktionsausfälle bei, weil wegen der Wasserknappheit in Brasilien die Stahlanlagen nicht ausreichend gekühlt werden können. Zusammen mit dem Bau eines mittlerweile verkauften Werks in den USA hatte die Anlage den Konzern in eine tiefe Krise gestürzt und zu Milliardenverlusten geführt.

Das europäische Stahlgeschäft konnte dagegen deutlich schwarze Zahlen schreiben. Zu verdanken hat der Konzern das vor allem den eigenen Sparanstrengungen. Die ThyssenKrupp-Stahlkocher in Duisburg haben im vergangenen Jahr ihre Wochenarbeitszeit reduziert und verzichten seitdem auf Lohn. (dpa)