Essen. 2014 läuft weiter erfreulich für ThyssenKrupp. Der Industriekonzern arbeitet sich weiter aus der Krise. Im dritten Geschäftsquartal verdreifachte das Unternehmen seinen operativen Gewinn verglichen zum Vorjahreszeitraum.

Der Industriekonzern ThyssenKrupp arbeitet sich weiter aus der Krise. Im dritten Geschäftsquartal schrieb das Unternehmen erneut schwarze Zahlen, wie es am Donnerstag in Essen mitteilte. Unter dem Strich stand ein Gewinn von 39 Millionen Euro nach einem Verlust von 395 Millionen Euro vor einem Jahr. Im Vorquartal hatte ThyssenKrupp erstmals seit fast zwei Jahren wieder einen Überschuss erzielt. Nun wächst die Zuversicht. Nach drei Verlustjahren in Folge erwartet der Vorstand anderthalb Monate vor Ende des Gesamtjahres erstmals wieder ein ausgeglichenes oder sogar leicht positives Nettoergebnis.

Bislang hatte das Management eine deutliche Verbesserung "in Richtung" der Gewinnschwelle angekündigt. Im vorangegangen Geschäftsjahr stand unter dem Strich ein Verlust von gut 1,4 Milliarden Euro. Insgesamt hatte ThyssenKrupp in den vergangenen Jahren Verluste von mehr als sieben Milliarden Euro angehäuft.

"Kommen gut voran"

"Wir kommen gut voran auf unserem Weg zu einem neuen, integrierten und leistungsorientierteren ThyssenKrupp", sagte Vorstandschef Heinrich Hiesinger. Seit sieben Quartalen steigerte das Unternehmen kontinuierlich sein Ergebnis aus eigener Kraft.

Im dritten Quartal verdreifachte das Unternehmen seinen operativen Gewinn verglichen mit dem Vorjahreszeitraum fast auf 398 Millionen Euro. Das lag vor allem daran, dass der Konzern seine Probleme mit dem neuen Stahlwerk in Brasilien zunehmend in den Griff bekommt. Erstmals erwirtschaftete die Anlage einen operativen Gewinn. Dabei spielt ThyssenKrupp der Verfall der brasilianischen Währung in die Karten. Auch die Lieferverträge in die USA zahlen sich aus, da dort die Wirtschaft deutlich wächst. Der Umsatz des Konzerns legte um acht Prozent auf 10,7 Milliarden Euro zu.

Vor allem die fehlgeschlagenen Großinvestitionen in Übersee hatten den Ruhrkonzern in eine existenzbedrohende Krise gestürzt und die Schulden anschwellen lassen. Doch nach dem gelungenen Verkauf des Stahlwerks im US-Bundesstaat Alabama im Frühjahr und einer Kapitalerhöhung im Dezember hat sich die Lage entspannt.

Sparprogramm in Italien

Als Stütze erwiesen sich auch im dritten Quartal die Industriegütergeschäfte mit Autokomponenten und großen Industrieanlagen. Die Aufzugssparte erwirtschaftete sogar einen Rekordgewinn. Zuwächse gab es vor allem dank der Sparanstrengungen auch im europäischen Stahlgeschäft.

Dagegen belastete die Rückübertragung von Teilen des alten Edelstahlgeschäfts die Bilanz um rund 5 Millionen Euro. Ursprünglich hatte der Konzern diese Bereiche an den finnischen Konkurrenten Outokumpu verkauft - musste sie aber zurücknehmen, als dieser in Schieflage geriet. Vor wenigen Wochen hatte ThyssenKrupp ein Sparprogramm für eines der Werke in Italien angekündigt. Dem sollen rund 550 der derzeit 2 600 Stellen zum Opfer fallen. Die Gewerkschaften haben Widerstand angekündigt und bereits Streiks organisiert. (dpa)